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Kein Bereich der modernen Karpfenangelei ist so hart umkämpft, wie der Köder - und Futtermarkt. Hier herrscht das Gesetz des Dschungels, der Mensch zeigt sein wahres, schauerliches Gesicht. Einen kleinen Einblick gibt hier die Geschichte von Andreas J. (Name der Redaktion bekannt). Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Firmen sind rein zufällig und entbehren jeglicher Grundlage.
Aber lassen wir ihn nun selbst reden :
 

„An einem sonnigen Septembertag traf ich in meinem Hotel ein. Einer Einladung des örtlichen Karpfenanglerclubs folgend wollte ich in dieser Gegend einige schöne Angeltage verbringen. Ich war glänzender Laune, eine tolle Zeit stand mir bevor, zudem hatte ich meinen Freunden ein neues Boilierezept mitgebracht, welches ich erst kürzlich entwickelt hatte. Kaum hatte ich die Tür meines Hotelzimmers geschlossen, als es auch schon an eben dieser klopfte. Ein großer, hagerer Mann mit Halbglatze trat ein und stellte sich als Herr Broxter vor. Es stellte sich heraus, das er der Chef einer Firma war, die Futter für die Karpfenangelei herstellte. Er hatte gehört ich hätte ein neues Rezept entwickelt, welches er gerne käuflich erwerben wollte. „Sie müssen wissen, die Welt ist so schlecht geworden. Überall wimmelt es nur so von Leuten, die nur ihren eigenen Vorteil suchen und ahnungslose Menschen mit einem schnellen Kontrakt übertölpeln wollen." Mit diesen Worten hielt er mir einen Vertrag und einen vergoldeten Kugelschreiber entgegen. Nun ja, warum nicht, dachte ich mir, scheint ein sympathischer und ehrlicher Mann zu sein. Kaum hatte ich den Stift angesetzt, als auch schon das Telefon klingelte. „Haben sie schon unterschrieben"? , keuchte es mir aus dem Hörer entgegen. Auf meine Verneinung spürte ich förmlich die Erleichterung meines Gesprächspartners. „Setzen sie auf keinen Fall ihre Unterschrift unter diesen Vertrag, man will sie betrügen. Wir sehen uns in 2 Minuten in der Hotelbar". Ohne meine Antwort abzuwarten legte der mysteriöse Anrufer auf.
Nach einer kurzen Entschuldigung zu der Halbglatze hastete ich hinunter in die Hotelbar um rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen. Ein kleiner untersetzter Mann namens Pelzmann erwartete mich mit sichtlicher Ungeduld. „Wissen sie den nicht wer sich in ihrem Zimmer herumtreibt?" Ich wußte es nicht. „Broxter ist einer der größten Betrüger der westlichen Hemisphäre. Er wird landesweit wegen Scheckbetruges und Devisenschwindeleien gesucht", sprudelte es hervor, „bei so jemand wollen sie doch wohl nicht unterschreiben?" Langsam wurde mir einiges klar. Hatte dieser Broxter nicht gleich so verschlagen ausgesehen und warum wollte er das ich den Vertrag erst nach erfolgter Unterschrift lese ? Zweifel über Broxter kamen in mir auf. „Ehrliche Männer sind schwer zu finden, aber glauben sie mir, ich bin einer davon". Mit diesen Worten zauberte der Dicke einen Schreiber und einen 18-seitigen Vertrag hervor. „ Bitte hier neben dem Kreuz unterschreiben." Natürlich, das konnte er haben, meine Dankbarkeit für meinen Retter kannte keine Grenzen. Als ich den Schreiber angesetzt hatte, hörte ich, wie im Essensaal mein Name ausgerufen wurde. Ein „Bin gleich wieder da" rufend lief ich zu dem Ausrufer, der während der ganzen Zeit ein überdimensionales Pappschild mit meinem Namen schwenkte. „Sie werden dringend erwartet." Mit diesen Worten zeigte der Ausrufer in den hintersten Winkel des Saales, an dem am letzten Tisch ein Mann saß. Nach kurzer Begrüßung stellte er sich als Kevin Cash vor. Er fuhr im Verschwörerton fort: „Broxter und Pelzmann sind Partner, sie arbeiten zusammen. Der eine warnt vor dem anderen und sie schleichen sich so in ihr Vertrauen. Beide werden wegen Gaunerei in vielen Fällen und verbotener Sexualpraktiken von Interpol gesucht."
Mir wurde übel. Wie hatte ich nur so arglos sein können? „Haben sie das Rezept bei sich ?" flüsterte er, „glauben sie mir, es gibt Leute die sind nur darauf aus einen flüchtigen Blick auf solche Rezepturen zu werfen, um es dann als ihr eigenes zu verkaufen." Bei diesen Worten trat ein seltsames flackern in seine Augen. Unglücklicherweise mußte ich feststellen, das ich unvorsichtigerweise den Zettel mit dem Rezept nicht im Hoteltresor eingeschlossen hatte. Das Rezept lag in meinem Zimmer bei diesem widerlichen Verbrecher Broxter. Sofort machte ich mich auf den Weg es aus den Klauen dieses Unmenschen zu befreien. Auf dem Weg dorthin wurde ich im Treppenhaus von einem freundlichen Herrn namens Futtchinson aufgehalten. Er bot mir augenblicklich einen unwiderstehlichen Vertrag an. Vorsichtig geworden fragte ich zunächst nach seinen Referenzen. „Cash ist ein Raubmörder, außerdem wird er als der geheime Komplize von Dagobert, dem Erpresser gesucht. Zudem hat er wahrscheinlich Kennedy erschossen."
Das reichte mir. Mit der Ausrede eines komplizierten Bruches der Schreibhand tröstete ich ihn auf eine halbe Stunde hinaus. Vielleicht waren es auch die Handschellen, die er trug die mich nervös machten. Aber irgendwie wurde ich stutzig. In meinem Zimmer angekommen sah ich wie jemand das Zimmer durchwühlte. Zu meinem Erstaunen war es nicht Broxter, sondern jemand der sich als Herr Dornetz vorstellte. Auf meinen Vorwurf das ganze Gepäck durchwühlt zu haben antwortete er dies geschehe nur zu meiner eigenen Sicherheit.
Man könne niemand mehr Vertrauen. Er habe sich selbst erst letzte Nacht dabei erwischt, wie er Geld aus seiner eigenen Kasse genommen hatte. Das machte mich nachdenklich. Würde auch ich mich am Ende noch selbst betrügen? Gerüchte über mich hatte ich schließlich genug gehört. War ich nicht naiv an meine eigene Ehrlichkeit zu glauben ? Entsetzt stellte ich fest das ich mir das Rezept selbst entwendet hatte. Also war es doch wahr. Hatte ich mich nicht oft genug vor mir gewarnt? Weswegen suchte mich noch mal die Polizei ?
Schließlich gründete ich mit Dornetz die Firma Top Tragic - Futter und Verleumdungen. Haben sie nicht ein gutes Rezept für uns ?

M.D. (Dank an E.K.)


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