Gewässer. Ich warne aber davor, sich auf fremde Plätze zu setzen. Gerade
diese "Mode" scheint sich immer mehr durchzusetzen. Ich kenne "Spezialisten",
die gnadenlos Stellen anderer Karpfenangler befischen, um möglichst einfach
an gute Stellen zu kommen. Immer häufiger kann ich auch Karpfenangler
beobachten denen es scheinbar weniger um den Karpfen selbst als um das
Gewicht des Fisches oder um die Anzahl der aufs Kreuz gelegten Fische
geht. Die Zahlenspielerei nimmt immer extremere Formen an. Der Hammer
war für mich die folgende Aussage: "Wir angeln nur am ......-See um Stückzahl
zu machen." Daß die Jungs dort gnadenlos geblankt haben, hat natürlich
nicht nur mich gefreut. Das Schlimme ist, daß derartige Karpfenangler
keinerlei Rücksicht nehmen. Da werden zum Beispiel Zentnerweise Boilies
abgeladen, obwohl der Vereinsvorstand schon mit dem Gedanken spielt unsere
Lieblingsköder zu verbieten. Daß ein solches Verhalten Wasser auf die
Mühlen unserer Gegner ist, sollte eigentlich jedem einleuchten. Auch das
Nachtangelverbot für Gastangler, das gerade hier im Ruhrgebist an einigen
Gewässern existiert, scheint diese Leute nicht zu interessieren. Hauptsache
die Menge der gefangenen Fische stimmt. Am wenigsten Rücksicht wird auf
die Locals, die Stammangler, geschweige denn auf deren Futterstellen genommen.
Da freut man sich, endlich ein Gewässer gefunden zu haben, welches einige
schöne Karpfen beherbergt und zudem noch kaum befischt ist, schon fallen
diese wild marodierenden Horden ein. Eine unbedachte Äußerung im heimischen
Angelgeschäft und schon sind die Truppen auf dem Marsch. Wenden sich diese
Leute dann einem anderen Gewässer zu, bleibt in der Regel nur verbrannte
Erde übrig. Die Stammangler, die schon wer weiß wie lange in aller Ruhe
und Beschaulichkeit das Gewässer befischt haben, werden für die Misere
verantwortlich gemacht. Ihnen schiebt man dann zum Beispiel die plattgetretenen,
oder gar gerodeten Angelplätze zu. Oder sie sind Schuld an dem Müll der
herumliegt.
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Doch genug der Abschweifungen, zurück zum eigentlichen
Thema. Habe ich erst einmal eine erfolgversprechende Stelle gefunden, beginne
ich mit der Futterkampage. Vor der ersten Session reicht es vollkommen aus,
zwei mal zu füttern. 1 kg Boilies pro Tag sind normalerweise genug um die
Karpfen auf den Geschmack zu bringen. Ich benutze für den ersten Test einen
bewährten Boilie, da ich sicher sein will, in puncto Bait keinen Fehler
zu machen. Mein Standarknödel für solche Aktionen ist ein selbstgedrehter
Boilie aus M&M Yellow Birdfood Mix, mit 3 ml Rod Hutchinson Sugarcane Extract,
2 ml RH Protaste Sweetner, sowie RH Sweet Appetite Stimulator auf 6 Eier.
Hiermit konnte ich mal bei einem ersten Test an einem Vereinsgewässer den
größten Spiegler des Sees fangen. Es gibt keinen Knödel, zu dem ich mehr
Vertrauen habe. Erst wenn ich eine Stelle besser kenne und weiß womit die
anderen Karpfenangler fischen, ändere ich meinen Köder um anders zu angeln
als die anderen Hunter. Der außergewöhnlichste Duft den ich benutze ist
Rod Hutchinson The Liver im M+M Liver & Marine Mix. Ein Geheimtip, wenn
der Karpfen bereits alle anderen Geschmacksrichtungen kennt. Mein Tackle
beschränke ich auf das nötigste. Eine mittlere Tasche, ein Futteral, sowie
Bedchair und Fischmatte sind alles was ich für eine Nacht ans Wasser schleppe.
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Umfangreiches Gerödel, wie der gasbetriebene
Kühlschrank, oder so unnützes Zeug, wie ein mehrflammiger Kocher mit Gasflasche
brauche ich nicht. Zuviel Gepäck schränkt die Mobilität ein. Gerade diese
ist in meinen Augen sehr wichtig. Machen sich nämlich Karpfen an einer anderen
Stelle bemerkbar, wechsel ich sofort den Platz. Je schneller das von Statten
geht, desto eher bin ich am Fisch. Die vielgehörte Aussage, "Die Fische
werden schon zu meinem Futterplatz kommen", stammt von faulen und meist
recht erfolglosen Anglern. Um Fische auszumachen, versuche ich auch in der
Regel bei OneNightStands wach zu bleiben. Bei nur einer Nacht läßt sich
das auch gut durchhalten. Klar das ich bei kurzen Sessions auch auf mein
2-Mann-Hutchy verzichte. Ein leichts Shelter, wie Nash Oval Profile, oder
Fox Carp Shelter ist in meinen Augen die beste Alternative für Quickies.
Es ist nicht sehr schwer und in kürzester Zeit auf-, oder abgebaut. Mein
Rod Pod ist ein leichtes KJB, alt aber verläßlich. Was die Ruten anbelangt,
stimme ich Simon Crow zu. Lieber etwas stärker als zu leicht. Es gibt nämlich
nichts frustrierenderes als Fische, die sich außerhalb der Wurfweite zeigen.
Selbst an vorgefütterten Stelle habe ich es erlebt, daß ich die Stelle überwerfen
mußte um die Karpfen zu erreichen. Ich bin allerdings kein Freund von Fast
Taper Ruten. Diese Knüppel verzeihen nicht den geringsten Fehler. Meine
Wahl sind 13' / 3,5 lbs Hutchinson Dreammaker mit einer sogenannten semi
progressiven Aktion, was immer das auch heißen mag. Die Ruten haben jedenfalls
eine eher durchgehende Aktion, obwohl Weiten von deutlich mehr als 100 Meter,
selbst bei ungünstigen Wind geworfen werden können. |