Sinnvolles Füttern und somit Anlegen eines
Futterplatzes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Blindes Anfüttern in
einem bestimmten Gewässerabschnitt, nur weil er einem gerade mal gefällt,
ist nicht sinnvoll, wenn dort keine Fische lokalisiert werden können. Also,
vor dem Ausbringen des Futters sollten erst mal die Fische aufgespürt werden.
Location wird dies im neudeutschen Sprachgebrauch genannt. Ein abendfüllendes
Thema für sich, über das schon viel geschrieben wurde, und zu dem ich mich
nicht näher auslassen werde. Konnte ich Fische ausmachen und habe ich einen
Weg gefunden, diese auch befischen zu können, sollte ich mir Gedanken über
die weitere Vorgehensweise machen. Hier kommt jetzt die Futtermenge ins
Spiel. Kann man sich die Frage über die Menge nicht eindeutig beantworten,
und dass kommt häufiger vor als manche glauben wollen, gilt ein Leitgedanke:
"Lieber etwas weniger, als zuviel." Habe ich erst mal viel Futter auf meinen
Platz gebracht und die Fische wollen nicht so, wie ich gern möchte, oder
die Fische sind einfach nur in einen anderen Abschnitt gezogen, hab ich
den Salat. Die wenigen Carpies, die hin und wieder vorbeikommen, finden
dann ein Überangebot an Futter vor, die Wahrscheinlichkeit das sich ein
Fisch an unseren Köder vergreift, ist sehr gering. Spielen wir aber doch
mal einen anderen Fall durch. Gleiche Vorzeichen wie oben beschrieben, aber
zusätzlich ein sehr hoher Weißfischbestand im Wasser. Mist, was mach ich
denn jetzt? Ein Mittel ist mit Sicherheit, die Futtermenge zu erhöhen. Um
wie viel denn aber erhöhen? Jetzt erwarten viele von euch wahrscheinlich
sehr genaue Mengenangaben in Kilo und Stück. Ich kann nur niederschreiben,
wie ich verfahre und was ich an Menge füttere. Das ist und kann kein Patentrezept
für Alles und Jeden sein. Das Ganze muss von Fall zu Fall neu überdacht
werden.
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Ich befische überwiegend zwei Gewässer. Zum
ersten einen See von ca. 30 Hektar Größe und einem steil abfallenden Uferbereich.
Mitten im See befindet sich ein riesiges Plateau mit Wassertiefen zwischen
4 m bis hin zu 0,5 m. Zwischen der über 130 m breiten Rinne vom Ufer bis
zum Plateau geht die Wassertiefe bis auf stellenweise 16 m runter. Der Karpfenbestand
ist mittelprächtig und die größten Fische sind 32 Pfund schwer. Der Weißfischbestand
ist stark, mit vielen großen Brassen (bis 5 Pfund) und vielen Rotaugen und
Rotfedern (bis zu 2 Pfund). Jetzt aber endlich mal nackte Zahlen. Im Frühjahr,
wenn das Wasser langsam Temperatur bekommt und die Carpies richtig aktiv
werden, füttere ich in der Regel zwei Tage hintereinander mit jeweils 1
Kg Boilies. Während des Fischens füttere ich am Anfang nichts mehr und warte
erst einmal Aktionen ab; wenn ich merke, dass Fische am Platz sind, bringe
ich nach jeder Aktion ca. 20-30 Boilies pro Rute ein. Dabei achte ich aber
darauf, dass die Köder nicht zu konzentriert auf eine Stelle plaziert werden,
sondern ich verteile diese etwas, damit der Fisch aktiv bleiben muss, um
die Murmeln zu finden. Man kann auch anders verfahren, indem man mit Particle
vorfüttert. Ich bevorzuge hierbei eine Mischung aus Mais und Weizen. Aber
Achtung, wird mit Partikel gefüttert, zieht man sich sehr schnell Raubfische
auf den Futterplatz. In einem Gewässer mit Wallerbestand kann das fatale
Folgen haben. Der große Karpfen muß den Waller zwar nicht unbedingt fürchten,
aber wohl fühlt er sich in seiner Gesellschaft bestimmt nicht. Mir ist es
schon passiert, dass ich mir mit einer solchen Futtertaktik meinen Platz
regelrecht zerlegt habe, weil sich Waller eingefunden hatten. Ist nicht
sehr schön, wenn auf deine Murmeln plötzlich ein Waller abfährt. Die Weißfische
kann man noch in Schacht halten, wenn man mit sehr großen, steinharten Boilies,
ich denke da an die Größe von 25- 28 mm, füttert und damit auch fischt.
Freunde von mir haben damit recht gute Erfahrungen gemacht. Ich will aber
nicht verschweigen, dass ich selbst auf diese Methode noch nichts erwischen
konnte. Ich benutze lieber die Kombination von 2x 20er Murmeln oder 3x 15er.
Diese Präsentation kommt meiner Meinung nach dem natürlichen Futterangebot
näher. Man muss sich die einmal die Frage stellen, wo unser geschuppter
Freund denn im natürlichen Bereich einen Klumpen von 28 mm vorfindet, der
auch noch fressbar ist. Eigentlich doch nirgends. Benutze ich aber eine
Kette von Murmeln, so sieht das Ganze schon eher wie etwas Natürliches aus.
Man denke nur an Krebse, welche unsere Freunde ja sehr gerne fressen. Man
sieht schon, was man alles bedenken und welche Wege man beschreiten kann.
Dies war eine kleine Ausschweifung in einen anderen Bereich, kommen wir
zum Thema zurück. Eine weitere gute Möglichkeit ist die, dass man eine Montage
mit zwei bis drei Stringer präpariert und diese etwas abseits vom eigentlichen
Futterplatz präsentiert. Bringt zwar insgesamt weniger Fische, aber es sind
meistens die Besseren. Ist übrigens eine sehr gute Methode, wenn im Sommer
das natürliche Futteraufkommen sehr hoch ist und die Fische nicht so unbedingt
auf unser Angebot angewiesen sind.
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