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Canale Grande - Der Twentekanal |
Von Markus Dittgen |
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Der Twentekanal, im Westen Hollands gelegen, gibt in Karpfenanglerkreisen immer wieder Anlaß zur Diskussion. Viele kennen ihn, nicht wenige hassen ihn und einige lieben ihn. Der Twentekanal ist und bleibt eines der Kultgewässer in Europa und viele Holländer, Deutsche, Engländer, Belgier, Dänen und wer weiß wer noch haben ihn schon beangelt. Wer nach echten Großkarpfen sucht ist hier sicherlich am falschen Platz, wer aber Spaß, tolle Drills und Freundschaften sucht wird kaum einen besseren Ort dafür finden. |
Die Fische |
Wer denn Wert eines Gewässers an der Maximalgröße seiner Fische abliest ist meiner Meinung nach am Twente falsch aufgehoben. Der Schnitt liegt nicht allzu hoch, in etwa bei 14 und 16 Pfund. Die typischen Karpfen des Twentekanal sind Hybriden mit 25% Wildblut, daher können Sie wilde, harte Drills erwarten. Schuppenkarpfen dominieren stark. In den letzten Jahren holten aber die Spiegler stark auf. Das Verhältnis liegt bei ca. 70% Schuppenkarpfen, 25% Spiegelkarpfen und den Rest teilen sich Grasfische, Zeilkarpfen und Fully Scaled. Der größte Fisch, den ich kenne hat ca. 38 Pfund, von 40ern hört man zwar ab und an, ich persönlich glaube aber nicht daran |
Schiffahrt |
Die Schiff-Fahrt hat in den letzten Jahren zugenommen. Während früher (1989 - 1990) im Schnitt 5 - 6 Schiffe den Kanal entlangschraddelten, sind es heute um die 10 - 15 in 24 Stunden. Dabei werden keine Regeln eingehalten. Oft genug wird man um 2.30 Uhr von einem 1000-Tonnen- Bis geweckt. Die Flüche, die dabei zusammenkommen, würden diesen Artikel um einige Seiten verlängern. Gibt es eine Lösung? Dazu ein klares "JEIN". Natürlich hat man die Möglichkeit, auf der eigenen Kante zu fischen bzw. in Kanalmitte. Klappt prima, hat aber auch Nachteile. Zum einem laufen die Fische nicht immer auf der Seite vorbei, die man gerne hätte. Zum anderen vertreibt Unruhe, die ja nicht nur beim Drill eines Fisches entstehen kann, schnell unsere Schuppenfreunde. Klar, man sollte auch nicht auf die Möglichkeit verzichten, eigenes Ufer und die Kanalmitte zu beangeln. Zu gut sind diese Stellen, um vernachlässigt zu werden. Trotzdem ist für mich das andere Ufer der klare Favorit. Die Ruhe an diesen Stellen versammelt dort mehr Fisch, der dort auch problemlos gedrillt werden kann, ohne das die Unruhe andere Fische vertreibt. Oft kommt es vor, das beim vorbeiziehen einer Gruppe von Karpfen alle vier Ruten (bei 2 Mann) innerhalb von 20 Minuten einen Fisch bringen. Eine andere Taktik, um weniger Schiffkontakt zu bekommen, ist das Absenken. Bei unbeladenen Schiffen klappt dies auch manchmal recht gut. Beladene Schiffe allerdings ziehen sich entweder die Schnur trotzdem in die Schraube oder verursachen durch ihren starken Strömungsdruck Hänger. Für Absenkfanatiker empfehle ich Bleie von mindestens 30 gr. Ich persönlich ziehe aber den direkten Kontakt vor, auch wenn ich ab und zu mal eine saubere Wicklung um die Schraube einiger Schiffe produziere. Die Bissanzeige ist mir sehr wichtig und vorrangig vor ein paar Metern Schnur und ein paar Montagen. Um hier aber nicht ein falsches Bild zu zeichnen, 80 - 90 % der Schiffsbewegungen finden in der Zeit zwischen 6.00 und 22.00 Uhr statt. Nur leider bleiben halt 10 - 20 %, die zu den unglaublichsten Zeiten fahren. Eigentlich gibt es keinen guten Grund, um bei geschlossenen Schleusen um 3.30 Uhr die ca. 15 km von Delden nach Hengelo schippern. Trotzdem tun sie es. Für mich heißt das konkret, dass ich, wenn ich mein Kissen abhöre, nur mit einer Rute auf der anderen Seite fische und die andere zur Mitte oder eigenen Kante werfe. Dadurch halten sich die Verluste in Grenzen und ich brauche nur noch ein halbes Monatsgehalt, um Schnur, Haken und Bleivorräte aufzustocken. |
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Angelplatzwahl |
Zunächst muss ich vorausschicken, dass ich in den letzten Jahren fast immer die bekannteste aller Strecken, und zwar zwischen Hengelo Schleuse und Delden Schleuse beangelt habe. Alle Informationen beziehen sich also hierauf. Die Angelplatzwahl ist ein besonders heikles Thema. Ich könnte es mir jetzt einfach machen und sagen: fast alle Stellen bringen irgendwann Fisch. Tatsächlich ist das nur die halbe Wahrheit. In den warmen Monaten Mai, Juni, Juli und August ist es wirklich oft so, dass man sich irgendwo an den Kanal setzen kann, seine Boilies einwirft und wartet. Lachen Sie nicht, es stimmt. Zumindest wenn man einige wenige Regeln beachtet. Die erste Regel ist es, seinen auserkorenen Platz auszuloten, wenn man den Verlauf der Kanten und Absätze nicht kennt. Irgendwo ziellos hinwerfen bringt zwar erstaunlicherweise auch den einen oder anderen Fisch, macht das Angeln aber eher zu einem Boilieroulette. Man weiß nie, wo die Kugel landet, bei 0 gewinnt die Bank. Oder der Karpfen. Welcher Kante man den Vorzug gibt, ist Geschmackssache oder Feeling, an allen Kanten kommen mehr oder weniger Fische vorbei. Eine eindeutige Aussage ist schwierig, weil sich das Verhalten der Fische je nach Jahreszeit und Angeldruck ändert. Noch ein Wort zu dem Warmwasser der Akzo-Chemie: der gegenüberliegende Platz, der bis Ende 1995 mehr oder weniger beangelbar war, ist jetzt Privatgelände. Es soll dort sogar schon handgreifliche Auseinandersetzungen gegeben haben. Fakt ist jedenfalls, das große Eisengitter und der neue Zaun uns von diesem Platz trennen. Trotzdem gibt es einige, die in dieser Gegend mit einem Boot übersetzen und auch recht gut fangen. Aber lassen Sie sich nicht erwischen ... |
Geräte und Ausrüstung |
Ruten: Erfahrungsgemäß reicht normales Standartgerät aus. Weitwürfe sind selten, viel wichtiger ist genaues Werfen. Meine Empfehlung: 12 ft., 2 1/4 lbs. Rollen bespult mit mindestens 150 m abriebfester, preisgünstiger Schnur (z. B. Berkley Big Game 12 lbs). |
Rod Pod: Am Twente kann es windig werden. Und nicht nur ein wenig. Oft konnte ich schon beobachten, wie Leuten mit zu leichten Gestellen der ganze Aufbau umfiel. Kratzer an der nagelneuen Rute sind dabei nur das wenigste. Viele bezahlten den Leichtsinn auch mit dem totalen Verlust von Ausrüstungsgegenständen. Also am besten ein schweres Rod Pod mitnehmen, denn am Kanal gibt es nur wenige weit vom Auto entfernte Angelstellen. Hilfreich ist auch die Möglichkeit, die Spitzen anzuheben, um die Schnur dem Strömungsdruck zu entziehen. Ohne Rod Pod würde ich nicht an den Kanal fahren, da betonierte oder zumindest harte Uferstreifen auch hier zum Standard gehören. Schließlich wurde der Kanal ja nicht für uns Angler gebaut. Leider !! |
Rigs: Eigentlich benutzen ca. 70 % aller Stammangler die gleiche Montage: Schlauchtangleblei von 80 gr. in die der Wirbel eingezogen wird (halbfeste Montage). Dieses hat 4 Gründe: zuerst einmal sind die Schlauchtangles in Holland vergleichsweise billig (ca. 1,25 DM / St.), zum zweiten ist das montieren sehr einfach und auch noch bei -8°C und steifgefrorenen Fingern möglich. Ein weiterer Vorteil ist die fast 99%-ige Verwicklungsfreiheit, die von kaum einer anderen Montage erreicht wird. Letzter Punkt und nur am Rande bemerkt ist die geringe Anfälligkeit gegen Fehlwürfe. D.h., werfe ich ein normales, steifes Tangle gegen eine Spuntwand o. ä., endet dies fast immer mit dem Verlust oder zumindest mit starker Beschädigung der Endmontage. Schlauchtangles hingegen überleben diesen Missbrauch als Abrissbirne meist unbeschadet, weil sie seltsamerweise fast immer mit der Breitseite gegen das Hindernis fliegen. Warum dies so ist? Keine Ahnung aber sie können mir glauben, ich habe es unfreiwilligerweise oft genug testen können. Ach ja, da fällt mir noch ein weiterer Vorteil ein: Schlauchtangles sind sehr fischfreundlich, weil sie den Fisch gegen Verletzungen durch die Hauptschnur schützen, außerdem kann sich der Flossenstrahl der Rückenflosse nicht in der Hauptschnur verfangen. Als Alternative zum Schlauchtangle, vor allem im Nahbereich, benutze ich gerne das Safety Rig von Kevin Nash, welches ähnliche Vorteile hat, sich aber leider auf größere Distanzen verwickelt. Der große Vorteil dieses Rigs ist aber die vergleichsweise geringe Auffälligkeit und eine größere Flexibilität beim Wechsel auch anderen Bleigewichte. Wegen der Verwicklungsanfälligkeit (kann durch andere Bleiformen gemindert werden), verwende ich diese Montage aber am liebsten im Nah- bis Mittelbereich. Für effektiv halte ich Bleigewichte von 80-120 gr., je nach Strömungsdruck |
Vorfächer: Als Vorfach verwende ich meist Silkworm oder Merlin in 25 lbs-Ausführung, habe aber in freien Kanalstrecken auch gute Erfolge mit monofilen Vorfächern gemacht. Warum monofil? Hier folge ich dem Grundsatz "Anders als die Anderen". Außerdem legt sich Monofil besser auf den Grund und ist damit weniger auffällig. Eigentlich ist es logisch: wird der Fisch von unserer Hauptschnur, die ja fast immer aus Monofil besteht, nicht vertrieben, wird ihn auch unser Vorfach nicht vertreiben. Natürlich ist im Bereich von Hängern oder Hindernissen geflochtene Schnur im Vorteil und wird auch von mir bevorzugt. |
Schnur: Die Hauptschnur sollte unter Berücksichtigung zweier Aspekte gekauft werden: Abriebfest und billig. Oft genug kommt es vor, das an Hindernissen und Muschelbänken gefischt wird. Das tut keiner Schnur gut. Dazu ein paar Kähne und schon sind wieder einmal 40 - 50 m Schnur in der Mülltonne. Auch Shockleader sind hier kaum eine Hilfe, sie steigern eigentlich nur die Verluste. Besser man kauft statt der Spule Shockleader lieber 1000 m mehr Schnur und wechselt öfters. Wer schon einmal einen Überfisch verloren hat, weil die Hauptschnur irgendwo aufgeraut war, kann dies sicherlich unterschreiben |
Zelte und Brollys: Das Aufstellen von Zelten ist seit Februar / März 1996 im Hafenbereich verboten. Bis jetzt ist mir zwar kein Fall bekannt geworden, bei dem eine Strafe fällig geworden wäre, man sollte es aber lieber lassen. Irgendwann taucht meist zwangsläufig ein Auto mit 2 Uniformierten auf und bittet einen höflich aber bestimmt, den Platz zu räumen. Anders sieht es auf der freien Strecke aus. Hier wird fast alles geduldet bis hin zu Wohnmobilen. Was man bevorzugt, ist Geschmackssache. Im Sommer halte ich ein Zelt oder Brolly eher für hinderlich, weil sich ein Wechsel der Angelstelle im Tag/Nacht -Rhytmus oft lohnt. Bei schlechtem Wetter angele ich vom Auto aus oder benutze ein Mini- bzw. Einmannzelt was innerhalb von Sekunden auf- und abzubauen ist. Man sollte bei ausbleibenden Bissen (länger als 12 Stunden) die Stelle besser wechseln als sich an einem Platz einzuigeln. Die Erfahrung zeigt, das die Fische sich zu bestimmten Zeiten an bestimmten Strecken sammeln. Andere Stellen sind zwar auch nicht fischleer, fallen aber gegen den richtigen Platz zur richtigen Zeit ganz schön ab. Der Twentekanal ist kein Wasser, um sich zu entspannen wie z. B. in Frankreich oder an irgendeinem See. Um gut und dauerhaft zu fangen, muss man schon die eine oder andere Strapaze auf sich nehmen. Tut man dies aber kontrolliert und sicher, kann man einen Urlaub mit vielen erfolgreichen Stunden erleben. |
Zeit: ie richtige Zeit ist ein wesentlicher Faktor, um am Twente zu fangen. Wenn ich von meinen Erfahrungen ausgehe, gibt es wie an jedem Gewässer einfache und schwierige, bis sehr schwierige Monate. Sehr hart ist der Februar, wenn fast alle anderen Wasser zugefroren sind. Oft fallen dann Herden von Anglern ein und die Karpfen ziehen sich in sichere Deckung zurück. Die besten Monate sind der Mai und der September. Um diese Zeit geht eigentlich fast immer etwas. Die beste Tageszeit lässt sich schwer voraussagen. Am besten ist ein 24-Stunden-Ansitz. Der lässt sich aber nicht immer managen wegen des Nachtangelverbots. Apropos Nachtangeln: seit Februar 1996 wird das Nachtangelverbot streng kontrolliert. Auch der Autor dieses Artikels durfte schon seinen Teil zur Gesunderhaltung des holländischen Staates entrichten. Die Preise dafür schwanken zwischen 150 Gulden bis einfache Verwarnung für umsonst. Auch sollte man sich keinesfalls mit mehr als 2 Ruten erwischen lassen. Der Spaß kann einen dann schnell das Doppelte kosten. Die Aufseher, von denen es meines Wissens nach nur 2 gibt, verfügen im Gegensatz zur Polizei über Nachtsichtgeräte. Und zwar sehr gute! Bei einem Blick hindurch konnte ich auf ca. 150 m Entfernung die Schnüre des schräg gegenüber sitzenden Anglers zählen. Und das bei fast völliger Dunkelheit. Polizei und Aufseher kennen leider auch jeden Platz, der zum Angeln irgendwie möglich ist und scheuen auch nicht das Überqueren von Zäunen und Absperrungen. Trotz alledem gibt es immer noch viele Angler, die in der Verbotszeit Nachts angeln und noch nie erwischt wurden. Zu manchen Zeiten ist das Risiko aber recht hoch, am besten, man fragt einen der Stammangler, die wissen eigentlich immer, was gerade so los ist. Zurück zum Thema. Wenn man das Nachtangelverbot beachtet, darf man von 1 Stunde vor bis 2 Stunden nach Sonnenauf- bzw. -untergang fischen. Persönlich ziehe ich von November bis April die Strecke zwischen Schleuse Hengelo und Autobahnbrücke vor. Der Rest des Jahres bleibt den übrigen Strecken vorbehalten. Andere fischen in nicht zu harten Wintern allerdings auch sehr erfolgreich an den unteren, also kalten Kanalstrecken. Hier sollte man seine Ziele abchecken. Entweder nur 1 Biss in 24 Stunden, dafür dann aber ein größerer. |
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Wie, wo und warum |
Ein bisschen Bürokratie muss sein, auch in Holland. Was bei uns in Prüfungsstress und Zahlen- Sie-mal-dies-und-jenes ausartet, ist hier relativ simpel. Zunächst einmal braucht jeder, der über 14 Jahre alt ist, den einfachen Lebensberechtigungsschein, auch "Sportfishakte" genannt. Mit diesem Wunderschein darf man schon mal mit den ausdrücklich erlaubten Ködern, mit 1 Rute in den meisten schiffbaren Gewässern herumangeln. Zum Angeln mit 2 Ruten und dem von uns ausgewählten Platz benötigt man zusätzlich die "Grote Vergunning", die mit einem Vereinseintritt verbunden ist. Mit dieser Erlaubnis kann man dann schon an wenigstens der Hälfte aller holländischer Gewässer fischen. Ein paar Ausnahmen bestehen aber. Viele Seen und auch manche Kanäle erfordern einen weiteren Erlaubnisschein. Normalerweise ist dieser allerdings schon in der "Grote Vergunning" enthalten. Verwirrt? Noch mal im Klartext: jeder Verein, der die Grote Vergunning ausgibt, verfügt über eigene Gewässer. Diese kann man nur mit dem eigenen Erlaubnisschein beangeln. Diesen wiederum erhält man im Normalfall mit der Grote Vergunning. Das heißt, kaufe ich mir ein Komplettpaket für den Twentekanal, muss ich mir eventuell für ein Gewässer in Amsterdam einen zusätzlichen Schein kaufen. Die Kosten sind aber meist gering. Das Komplettpaket für 1 Jahr "Twente" kostet je nach Kaufdatum ca. 45,-- DM. Darin enthalten: Sportfisakte, Grote Vergunning und Twente/Berkel - Erlaubniskarte. Für einen zusätzlichen Gewässererlaubnisschein kann man meist so um die 25,-- DM zücken. Dafür erhöht sich die Anzahl der erlaubten Strecken um ein vielfaches. Die "Sportfisakte" kann man in jedem Postamt erwerben, alles andere wird durch die holländischen Angelvereine ausgegeben. Kleiner Tipp am Rande: Angelsport Moritz in Wesel und Bocholt haben die kompletten Pakete da und noch einiges mehr (besser vorher anrufen!). Der Twentekanal ist zu erreichen (aus Richtung Ruhrgebiet) über die A3 Abfahrt Bocholt / Hamminkeln, dann rechts Richtung Bocholt bis die Straße endet. Dann rechts (nach ca. 200 m befindet sich auf der rechten Seite Angelsport Moritz) und weiter den Schildern folgen, die den Weg zum Grenzübergang Aalten/Hemden zeigen. Nach passieren der Grenze nur noch den Schildern zuerst Richtung Enschede, dann Richtung Hengelo folgen. In Hengelo passiert man den Twentekanal. Den Hafen erreicht man, indem man direkt hinter der Brücke rechts runterfährt. Seien Sie nicht zu enttäuscht, wenn nur wenig oder keine Angelplätze im Hafen frei sind. Das passiert hier schon mal. Viele der Skipper haben bereits schlechte Erfahrungen mit Karpfenanglern gemacht und vertäuen ihre Schiffe so, dass angeln unmöglich wird. Leider infolge von Rücksichtslosigkeit von einigen unserer Kollegen. Zuschlagende Autotüren, maximale Lautstärke bei den Bissanzeigern sind keine gute Sache für einen Schiffer, der eventuell schlafen möchte. |
Köder |
Womit fängt man am Twentekanal Karpfen? Mit Boilies, natürlich. Aber welche? Ich glaube, wüsste ich immer die Antwort auf diese Frage, würde ich wohl auch immer Fische fangen. Das dem leider nicht so ist, geht aus meinen Aufzeichnungen eindeutig hervor. Generell benutze ich eigentlich nur 2 Sorten Boilies. Fischmehlboilies und fruchtige. Was besser fängt lässt sich nur schwer voraussagen. Es hängt a) von der Jahreszeit, b) vom Angeldruck und c) vom Appetit der Fische ab. Ganz daneben liegt man eigentlich mit der Auswahl des Flavours selten. Am einfachsten verwendet man das Boilie, zu dem man am meisten Vertrauen hat. Außer Boilies hat sich vor allem Mais und Kichererbsen bewährt. In den kalten Monaten gibt es einen Fehler, der zum totalen Desaster führen wird - Abkippen. Auch heute noch sieht man viele Leute (teilweise mehrmals am Tag) , die Futter mit dem Schlauchboot abkippen. Nichts gegen ein Schlauchboot, ich benutze oft selber eines. Aber die Futtermengen im Winter sollten eher so um die 10 - 15 Boilies pro Rute liegen, nicht 5-10 kg. Ich kann es natürlich gut verstehen, wenn jemand seine Ruhe haben will vor lästigen Runs und Drills; leider wirkt sich diese Aktion aber auch auf die Fangergebnisse der anderen Angler aus. Im Sommer sieht es selbstverständlich anders aus. Bei gutem Beißverhalten (also erst nach den ersten Bissen, man weiß ja nie!) kann man die Futtermenge heraufschrauben. Ich habe dann pro 24 Stunden ca. 2-3 kg Boilies und / oder 10 Liter Kichererbsen oder Mais bei mir. Andere Köder wie Würmer, Kartoffeln und ähnliches gehen wahrscheinlich auch ganz gut, sind aber bei den großen Alanden und Brassen nicht anzuraten. Die Größe der Boilies ist nicht so entscheidend. Man fängt genauso Alande auf 22 mm-Boilies wie 20 Pfünder auf 12 mm-Boilies. Hierbei entscheide ich mich meist für die Größe, von der ich meine, das sie im Moment wenig gefischt wird. |
Ein paar Worte in eigener Sache. |
Die Einheimischen und auch ausländische Stammangler sind meist freundlich und hilfsbereit. Geheimniskrämer und Spinner wird man hier nur selten finden. Wichtig ist das richtige Verhalten am Wasser. Dazu gehört genauso das vernünftige Entsorgen des eigenen Mülls (am Hafen stehen große Abfalltonnen) wie das heruntersetzen der Pieperlautstärke in der Nachtzeit am Hafen. Probleme gibt es wenige, und wenn entstehen sie fast nur durch Rücksichtslosigkeit oder Nichtbeachtung der wenigen Regeln. Wozu ich noch ein Wort verlieren möchte, ist die Behandlung der Twentekarpfen. Fast alle Twentekarpfen werden mehr oder weniger oft gefangen. Bitte, bitte, bitte - nur mit fischfreundlichen Montagen, dicken Fischmatten und äußerster Schonung aus dem Wasser! Keine Bent-Hooks! Der Bestand an guten Fischen wird es euch danken.
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Ansonsten gilt: Viel Spaß beim Fischen und ich bin mir sicher, wir sehen uns mal am Wasser !! | |
Markus Dittgen ![]() | |
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