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Der Turawa Stausee |
Von Thomas Kuzior |
Diese Zeilen sind all den reisefreudigen Anglern unter Euch gewidmet
die auf der Suche nach etwas Neuem sind. Ich möchte mit diesem Beitrag
über ein noch relativ unentdecktes Land erzählen. Beginnen möchte
ich dieses mit einer Frage die mir ein Kollege stellte:
Wie hieß eigentlich das erste polnische Ehepaar ? Wie sich ein jeder von Euch wohl vorstellen kann, ist der Gedanke einen
Angelurlaub in Polen zu verbringen mit einem kleinen Abenteuer verbunden.
Es schießen einem schon bei der Planung dieser Tour eine Menge berechtigter
Fragen durch den Kopf.
Was erwartet mich wohl? Wie sind die Leute wohl drauf? Bei meinem ersten Trip, welchen ich im Sommer 95 mit meinem Teamkollegen
Volker verbrachte, waren dieses auch noch meine Gedanken. Ich war allerdings
klar im Vorteil, denn ich beherrschte die Sprache und man konnte mich,
wie es mir zuvor in Ungarn passierte , im wahrsten Sinne des Wortes nicht
mehr "Verarschen". Diese gewisse Unsicherheit hat man allerdings
bei jedem Urlaub und irgendwie gehört dieses dazu. Ich kann Euch beruhigen " Das erste mal war gar nicht so schlimm! ". Seit drei Jahren fahre ich nun schon zum angeln nach Polen, habe verschiedene
Ecken dort befischt und einige Freunde dadurch gewonnen. Es ist mir sogar
gelungen ein paar davon vom sogenannten Kochtopfangler zum angehenden
Karpfenangler umzustimmen. Die meisten Leute dort mit denen ich konfrontiert
wurde waren sehr, sehr freundlich und äußerst hilfs-bereit, was Volk Euch
bestätigen kann. Ich kann Euch sagen, es lohnt sich schon alleine der
Natur wegen dort hinzufahren. Es gibt dort noch Wälder wo man wirklich
Wald zu sagen kann. Gleich nach der Grenze zu Polen bekommt man von dem
was ich meine den ersten Einblick. Ich fahre beispielsweise über den Grenzübergang
Forst, man kann schon nach wenigen Metern hinter der Grenze einen deutlichen
Unterschied zu den bei uns üblichen Wäldern erkennen. Diese sind mit einem
vielfaltigen Tierbestand den wir hier bei uns in Deutschland nur erträumen
können ergänzt. Nun den Schwerpunkt möchte ich aber nicht auf die Idylle der dort noch
größtenteils intakten Natur legen, sondern auf die Beschreibung eines
See´s, der ganz in der Nähe der schlesischen Stadt Opeln liegt. An diesem
See fischte mein Opa schon damals 8 pfündige Karpfen, vor ungefähr 50
Jahren. Sicherlich könnt Ihr euch nun denken, warum ich diesen See aufsuchte.
Das Gewässer befindet sich ganz in der Nähe eines kleinen Dorfes Namens
Turawa. Der See hat seinen Namen daher bekommen und nennt sich somit "Jezioro
Turawskie" ("Turawa-See"). Der See wurde ca. 1938 in erster Linie als ein Wasserregulierungsbecken
für die Oder erbaut, er sollte Wasser bei hohem Niederschlag speichern
und während der Schiffahrtssaison den Flußlauf bei niedrigem Wasserstand
füllen. Es wurden mehrere Dörfer und etwaige Wald-flächen durch die Stauung
des kleinen Flusses "Mala Panew" überflutet und es entstand
einer der heute größten Stauseen Polen´s.
Der See hat eine Wasserfläche von ca. 2.200 ha, was ungefähr einem Fassungsvermögen
von 100 Mill. Kubikmeter Wasser entspricht. Er erstreckt sich über eine
Länge von 7,5 km in Ost-West und 2,5 km in Nord-Süd Ausdehnung. Zur Wassertiefe
ist zu sagen, daß es ganz unter-schiedlich ist. Als ich beispielsweise
dort war hatte man gerade mit sehr große Niederschlä-gen gerechnet und
den See daher komplett Heruntergefahren um eine derartige Katastrophe
wie sie im letzten Jahr passierte zu vermeiden. Also konnte ich an solchen
Stellen sitzen an denen bei Normalwasser kein Herankommen ist. Der See
war an den Stellen die ich befischte somit in ca. 100 m Entfernung ungefähr
1 Meter tief, Ihr seht also ich mußte weit rein ins Wasser um überhaupt
einiger maßen vernünftig angeln zu können. Generell kann man sagen daß
die tiefste Stelle bei Normalstand 12 Meter am Auslauf auf der westlichen
Seite tief ist. Diese Seite besteht fast ausschließlich aus einer dicken
häßlichen Staumauer. Es werden sich einige von Euch jetzt fragen, ob es wohl eine Verbindung
zwischen diesen beiden Seiten gibt? In gewisser Weise schon! Das alte
Flußbett bildet die gesuchte Kompo-nente. Im laufe der Jahre ist zwar
nicht mehr das Meiste davon übriggeblieben, aber mit ein wenig Erfahrung
am Echolot und einem geeignetem Boot läßt es sich meistens recht schnell
wiederfinden. Die meisten Angler angeln an diesen Stellen vom Boot aus
in Wassertiefen von +/- 6 Metern. Dieses begründen sie mit der Aussage,
daß die Fische nicht mehr ans Ufer kommen und sich nur noch in offenem
Wasser aufhalten. Ich persönlich finde diese Aussage als sehr schwammig und habe vom Ufer
aus gefischt! Ein paar Worte zu dem Fischbestand dieses Gewässers, es beherbergt eine
große vielfalt an Fischen wie Karpfen, Schleie, Plötze, Brasse und einer
Menge anderer Friedfische. Der Raubfischbestand ist auch nicht zu verachten!
Es werden hier kapitale Hechte, Zander und Aale gefangen, ob es hier allerdings
auch Welse gibt kann ich nicht sagen. Zu den Größen dieser Exemplare möchte
ich mich nicht allzusehr auslassen und gebe nur das wieder was ich selber,
sei es über Fotos oder angeschwämmte Fische, gesehen habe. Wo wir schon mal beim Gewässergrund sind gehe ich auch gleich auf die
Bodenbe-schaffenheit ein. Der Grund ist überwiegend sandig und fest. Man
findet hier und dort mal ein paar Steine welche aber keineswegs von großer
Bedeutung sind. Was ich hiermit sagen möchte ist, daß diese Steine sich
im Verlauf der Jahre durch das Wasser von den überfluteten Häusern gelöst
haben und somit nun im ganzen See, mal mehr, mal weniger vertreten sind.
Die Wasserqualität ist in den vergangen Jahren immer schlechter geworden,
was meiner Meinung nach nicht nur auf die benachbarte Industrie zurückzuführen
ist, sondern auch auf die Einstellung der Touristen und letztendlich sogar
der Angler. Sie hinterlassen Berge von Müll und bekümmern sich garnicht
um die dadurch entstehenden Folgen. An Euch jetzt zu appelieren und Euch
darum bitten vernünftig zu sein brauche ich wahrscheinlich nicht da es
schon viele andere vor mir getan haben und Ihr ohnehin vernünftig seid. Bleibt jetzt nur noch die Wegbeschreibung die noch erläutert werden müßte.
Diese könnt Ihr entweder selber versuchen heraus zu bekommen (Infos hättet
Ihr ja genug), oder aber Ihr setzt Euch mit mir in Verbindung. Meine Adresse
bekommt Ihr über die carp.de Redaktion.(Anm.: Eine E-Mail Adresse sollte
man schon haben! Ich denke ich habe Euch nun genug Information mit auf den Weg gegeben,
und hoffe mit meinem Beitrag Euch ein wenig auf den Geschmack gebracht
zu haben. Gewässer: Erlaubnisscheine: Angeln: Boot: Geld+Verpflegung: Abschließend nun noch die Lösung zu der am Anfang gestellten Frage.
Solltet Ihr immer noch am überlegen sein, so möchte ich Euch von dieser
Last freisprechen und will Euch des Rätsels Lösung wohl verraten. Es
handelte sich hier um das berühmt, berüchtigte Paar In diesem Sinne viel Spaß bei Eurer Erkundungstour und nur Dicke...... Euer Thomas!
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