Der Armurkarpfen in polnischen Gewässern

Von Michael Fojcik

Der Armurkarpfen, auch Grasfisch genannt ist ein aus Ost-Asien stammender Flußfisch. Der Körperbau ähnelt einer länglichen Rolle mit platten Seiten die grünlich oder dunkelbraun gefärbt sind. Der Rücken besitzt eine dunkelblau-weiße Einfärbung und die Schlundzähne dieses Fisches haben eine flache Gestalt. In seiner Heimat erreicht der Armur ein Alter von ca. 15 Jahren und ein Gewicht von bis zu 50 kg. In Polen hingegen wird diese Fischart künstlich heran gezüchtet und in Gewässern wie großen Flüssen und Stauseen ausgesetzt. Der Fisch hat sich im laufe der Jahre als eine Art biologischer Wächter der Pflanzenflora eines jeden Gewässers herausgestellt. Außerdem bevorzugt er die Wärme. In den Sommermonaten Juli und August, wenn das Wasser eine Temperatur von 25 °C bis 30 °C erreicht hat, kommt er erst so richtig in Laichstimmung und frißt rund um sich zu. In dieser Zeit benötigt er eine tägliche Nahrungsaufnahme die ungefähr seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Da sein Stoffwechsel in dieser Phase sehr hoch ist, hat er auch eine schnelle Verdauung und kann ohne Probleme auf


Martin dem polnischen
Rekordfisch von 34 kg!

die eben beschriebene Nahrungsmenge kommen. Zu seiner Nahrung ist anzumerken, daß der Armurkarpfen ein Pflanzenfresser ist und sich normalerweise nur von weichen Pflanzen ernährt. Es kommt aber auch schon mal vor, daß das ein oder andere Exemplar auch auf einen Ködern welcher für seinen Kollegen den Karpfen bestimmt war (wie z.B. Mais, Boilies, Kartoffeln, Erbsen) gefangen wurde. Zum Equipment ist zu sagen, daß das Gerät welches zum Karpfenangeln verwendet wird auch beruhigt zum Graskarpfen fischen benutzt werden kann. Ruten mit einer Länge von 12 oder 13 ft. und einer normalen parabolischen Aktion sowie Rollen mit einer sehr guten Bremse und einem durchschnittlichen Fassungsvermögen von 250 m 35´er Schnur sind völlig ausreichend. Es sollten allerdings, um böse Überraschungen zu vermeiden, Haken verwendet werden die von namhaften Herstellern vertrieben werden und eine Größe von 1/0 nicht unterschreiten. Die Präsentation des Köders kann über eine Grundmontage als auch über eine Pose erfolgen.

Wichtig ist nur, daß man sich eine Stelle aussucht die ungefähr 1,5 bis 3,0 Meter tief ist und möglichst den ganzen Tag mit Sonne (Südseite) beschienen wird. Beim Anfüttern hat sich die Taktik des einwöchigen Vorfütterns als am Besten erwiesen. Ich füttere also täglich ca. 5 kg Mais oder Boilies an, und setze mich dann erst zum Angeln auf meinen Platz. Ein sicheres Zeichen dafür, daß die Fische mein Futter gefunden haben und es auch annehmen, sind vom Futterplatz aufsteigende Luftbläschen. Meistens ist ein Abläufer dann auch schon nicht weit entfernt. Die Bisse erfolgen entweder sehr zaghaft und sind kaum wahrzunehmen oder sie überschlagen sich nur so förmlich und werden durch die Selbsthakmontagen von selbst gehakt. Der nun folgende Drill oder auch einfach gesagt: "Das an´s Land ziehen!" ist meistens mit sehr vielen Emotionen verbunden. Denn wenn man nur einen Fehler macht und die Bremse zu hart oder zu weich eingestellt, ist der Fisch so gut wie weg. Die Bremse sollte also immer mit Gefühl geöffnet werden, denn die Ruhe vor dem Sturm ist meistens ein Zeichen von starken Befreiungsversuchen des Fisches. Im Nu kann der Armur in einer Flucht 50 m Schnur von der Rolle reißen. Den Fisch bei solchen Fluchten krampfhaft festhalten zu wollen wäre jetzt für den Fangerfolg tödlich. Das Beste was man also machen kann ist ihn laufen zu lassen und es ihm zu gestatten, sofern es die Umstände erlauben sich auszutoben. Nur ein ruhiger und ausdauernder Angler ist in der Lage den Drill mit dieser Fischart zu gewinnen. Ist es also gelungen ein paar Graskarpfen vom Futterplatz zu ziehen, so kann man sich darauf einstellen daß die nächsten paar Tage auf dieser Stelle nichts mehr läuft. Erfahrungsgemäß meiden die Fische dann die für sie gefährlichen Plätze erst einmal und man muß sich für die nächste Zeit sofern man weiterhin Erfolg haben möchte einen anderen Angelplatz suchen. Vielleicht habe ich den Einen oder anderen von Euch ja jetzt

auch ein wenig neugierig gestimmt und Ihr probiert es auch einmal an Euren Gewässern auf diese Fischart zu angeln.

Ich wünsche euch hierbei viel Erfolg und nur Dicke,

Euer Michael Fojcik

 

 

 

 

Berichte-AuswahlSeitenanfang

 

Copyright © 1998 by carp.de All rights reserved. webmaster@carp.de