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Karpfenangeln in Tschechien |
Von Jacek Lorenc |
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Kaum ein Gewässer sorgte in der tschechischen Anglerpresse für soviel Aufsehen wie das Palava Seengebiet. Auffallend dabei ist besonders die Rede von "Massenfängen". Doch wie sich später herausstellte, waren die Fische doch nicht so einfach zu fangen wie gedacht. Anfang der 90iger Jahren waren diese See Spitzen-Karpfengewässer, doch da den Anglern "Catch and Realese" nicht bekannt war gab es mit der Zeit immer weniger Fische. Man sprach auch von einem sehr hohen Angeldruck und jedes Jahr kamen |
neue Verbote auf. Anfangs wollten wir eigentlich an das Palava Seengebiet fahren, doch da bestimmt viele Karpfenangler die gleiche Idee hatten befürchteten wir Platzprobleme. Darum entschieden wir uns für ein neues unbekanntes Gewässer. Als ich im Sommer in Richtung Tschiechen fuhr, wußte ich noch nicht an welchem Gewässer ich fischen würde. Wir beschlossen einen dreiwöchigen Angelurlaub zu machen und ich fuhr mit einem hoffnungslos überladenen Wagen inRichtung neue Abenteuern. Nach mehrstündiger Fahrt kam ich bei meinen Freunden an. Wir versuchten mit Hilfe unserer Karten und den Informationen anderer Angler wilde, noch unberührte und nicht stark unter Angeldruck stehende Gewässer ausfindig zu machen. Im Osten hat man noch die Möglichkeit Reviere mit solch traumhaften Bedingungen vorzufinden, da sich die wenigen Karpfenangler überwiegend an den bekannten Seen aufhalten. Wilde und unberührte Gewässer zu finden ist meistens kein Problem Doch ein Gewässer was gleichzeitig mit schönen Karpfen besetztist, stellt ein anderes und vor allem schwierigeres Problem dar. Letztes Jahr hörten wir von Zufallsfängen aus der Elbe. Es wurden dort schon Fische von über 30 Pfund gemeldet. Also ging es an die Elbe und wir entschieden uns für einen Flußabschnitt in der Nähe einer kleinen Stadt. Einheimische erzählten uns von Riesen die mit der Rute nicht zu fangen sind. Weit ab von anderen Anglern, zwischen Wäldern und Feldern befand sich unser Camp. Die äußeren Bedingungen entsprachen unseren Vorstellungen. Also erwarben wir die Angelkarten und suchten uns einen Platz zum Fischen. Mittlerweile waren wir viele Stunden auf den Beinen, und hatten nur noch einen Wunsch - schlafen -. Wir bauten unsere Zelte auf, tranken noch einen Tee und krochen dann in den Schlafsack. So verbrachten wir die erste Nacht, voller Erwartung auf den ersten Tag. Wir träumten natürlich, wie konnte es anders sein, von riesigen Karpfen. Morgens bauten wir unsere Rod-Pod´s auf und warfen unsere Ruten motiviert aus. Die ersten Tage verliefen ohne Erfolg und ich nutzte die ruhige Zeit um neue, interessante Stellen zu finden. Erst der dritte Morgen war mit einer Ausbeute von 15 und 19 Pfund gar kein schlechter Anfang. Hierbei freute ich mich nicht so über die Größe sondern darüber, daß die Karpfen schon da waren. Am nächsten Morgen fing es an. Wir wurden noch ganze zehn mal durch einen Bißanzeiger wach gemacht und die ersten Karpfen zwischen 15 und 30 Pfund lagen am Ufer. In den nächsten Tagen sollten wir nicht zu Ruhe kommen, denn wir fingen noch weitere Karpfen, die schwersten wogen 32 und 34 Pfund. Nun waren schon 10 Tage vergangen, zufrieden saßen wir neben unseren Ruten und tranken einen Kaffee. Es ist Abends, als der Speaker meiner rechten Rute aufheult. Ich schlage an, die Schnur saust von der Rolle 30,40,50 Meter. Endlich kann ich den Fisch stoppen. Verstärke den Druck, gewinne langsam Schnur. Dann die nächste Flucht und wieder 20 Meter reißt er mir von der Rolle. Langsam wird er müde und endlich ist der Karpfen im Netz. Die Waage blieb bei 38 Pfund stehen und ein 103 cm langer Lederkarpfen, den ein Freund vor zwei Wochen schonmal gefangen hatte, lag auf der Matte. Nach zwei Stunden der nächste Run und nach 20 Minuten landet ein Schuppi von nur 85 cm und 35 Pfund im Kescher. |
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Im Herbst machten wir uns wieder auf den Weg zur Elbe und fingen in zwei Wochen wieder viele Schuppis und Spiegler. Der größte Elbe-Schuppi wog 48 Pfund, aber wir sind sicher, daß auch größere Exemplare zu erwarten sind, denn die Moosrücken wurden schon vor über 30 Jahren ausgesetzt. Kämpfer sind sie hier alle, die Elbekarpfen und auch kleinere Fische bieten viel und lassen aufgrund ihrer Kraft größere Exemplare vermuten. In dem Flüß wachsen die Fische sehr gut ab, da das Nahrungsangebot groß ist. Wer weiß, ob nicht vielleicht der nächste tschechische Rekord aus der Elbe kommen wird, da jetzt schon ein 15 - 25 Pfünder keine großes Problem darstellt. Die abfallenden Uferkanten in Richtung Flußmitte sind bevorzugte Stellen. Wir haben festgestellt, daß in der Regel die größten Fische nicht weiter als 30 Meter von Ufer entfernt beißen und in der Strömung nur die kleineren Gewichte brauchbar sind. Jede Auffälligkeit im Flußverlauf kann wichtige Anhaltspunkte liefern, um die Schätze zu finden. Schleusen und Bacheinläufe scheinen die Fische magisch anzuziehen. Hat man einen solchen Hot-Spot gefunden, wird es sich sicherlich lohnen, mit einer Futterkampagne zu beginnen. Lange Futteraktionen sind kein Schlüssel zum Erfolg. Oft mußten wir feststellen, daß wir schon nach ein paar Stunden Bisse hatten, ohne vorheriges Anfüttern. Deswegen füttern wir höchstens 4 Tage an, und zwar mit 20 mm Boilies, hartem Mais und Kichererbsen um das Interesse der Weißfische auf ein Minimum zu reduzieren. Das Einwerfen des Futters auf bis zu zehn Meter oberhalb des Angelplatzes ist aufgrund der Strömung selbstverständlich. Beim Angeln beginne ich mit 4 kg Partikeln und 2 kg Boilies. Im Gegensatz zu den meisten Gewässern spielt das Wetter und die Windrichtung an der Elbe im allgemeinen keine wesentliche Rolle, sollte es am Tage aber windig sein, sind die Aussichten auf Bisse am Besten. Die Ruten sollten nicht so steif sein, da man hier nicht weit werfen muß. Wir verwenden Protectiv Carp Ruten mit einer Testkurve von 2,5 lbs. Diese Ruten weisen eine gute Aktion, die vor allem im Uferbereich von Vorteil ist auf. Meine Rollen sind mit 0,35 mm Schnur bespult. Zu beachten ist, daß die Schnur bei der Flußangelei öfter zu kontrollieren und evtl. zu wechseln ist. Um die Schnur so weit wie möglich aus dem Wasser zu bekommen, ist ein Tri-Pod sehr von Vorteil. Wir verwenden grundsätzlich Festblei-Montagen mit flachen Bleien ab 80 Gramm aufwärts. | |
Infos: Mit freundlichen Grüßen Jacek Lorenc | |
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