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Die Nacht der Nächte

Von Frank Eckhardt

Der See ist mir schon seit langem bekannt. Leider hatte ich nur einmal die Möglichkeit dort zu fischen. Doch diese eine Nacht hat mich bis heute nicht zur Ruhe kommen lassen. Der See liegt in der Nähe von Osnabrück und ist einfach UNBERECHENBAR. Aber zurück zur "NACHT DER NÄCHTE". Die Session war für zwei Nächte geplant. Außer Volker und mir saßen noch zwei Kumpels am See. Juni 1993: Angekommen am See suchten wir uns unsere Plätze aus. VOLK und ich teilten uns eine Stelle und fischten mit 6 Ruten auf etwa 100 m². Der Ausschlaggebende Punkt dafür war, daß wir exakt die gleichen Montagen und Boilies fischen wollten. Über diese Boilies möchte ich an dieser Stelle noch nichts schreiben. Nur das eine: "Danke VOLK hat Spaß gemacht". Nachdem alles aufgebaut und gefüttert war, gab es erstmal einen Kaffee und ne Kippe. Unsere Erwartungen waren recht hoch und wir malten uns aus, wer als erster fangen würde. Aber häufig kommt es im Leben anders als man denkt. Diese erste Nacht war sehr ruhig, und es machte sich nicht gerade Frohsinn beim morgendlichen Kaffee breit. Woran lag es, war die große Frage bei allen. Lange Rede kurzer Sinn keiner hatte auch nur einen Bleep. Doch um 7:45 Uhr sah die Welt auf einmal ganz anders aus "Bleeeeep" der erste Fisch!!! 15.100 Pf. Spiegler, nicht schlecht für den Anfang. 7.55 h 15.400 Pf. noch ein Spiegler.

VOLK hatte Pech und schlitzte einen Fisch. Ralf machte den Reigen mit noch einem 15 Pfünder komplett. Der Einzige der ziehmlich begossen dreinschaute war Andre: Seine Ruten waren nicht im Wasser, da er BRÖTCHEN holen war!!! Er war rechtzeitig zum Fototermin wieder da und schaute uns dabei über die Schultern. Nach diesem Zauber von einer halben Stunde war erst mal Ruhe! Der Tag zeigte sich von seiner sonnigsten Seite. Bei 25°C im Schatten und kaum Wind war es fast nicht auszuhalten. Adends frischte der Wind auf, was eine willkommene Abkühlung war. Alle sehnten sich nach dem ersten Run des Abends. 18:30 Uhr ein Run!!! Anschlag und... wech. Ich muß ganz schön blöd ausgesehen haben, so wie ich dastand. Aber meine Zeit sollte noch kommen! Um 21:30 Uhr war es dann soweit. Ein 15.000 Pf. Spiegler ließ sich von mir überlisten. 21:55 h kam der erste Jubelruf über meine Lippen. 23.300 Pf. ein wunderschöner Schuppi. Ich war mächtig stolz und konnte mich nicht so schnell wieder einkriegen. VOLK hatte bis jetzt nur einen Run, und ansonsten nur meine Fische gesehen!!! 22:30 Uhr wieder ich ! 17.100 Pf. Spiegler Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen! Dummerweise mußte ich dem Fisch entgegen gehen, da er im Schilf festsaß. Die Kumpels hatten wenigstens jetzt was zu lachen, denn nur in (lila) Unterhose, T-Shirt und Badeschlappen ging ich dem Fisch entgegen! 23:05 Uhr meldete mein Optonic wieder Action! Leider konnte ich den Fisch nicht haken. Um Mitternacht setzte ich mich mit VOLK zusammen und wir versuchten zu ergründen, warum er noch immer nichts gefangen hatte. Wir waren ziemlich ratlos. Erschwerend kam noch hinzu, daß VOLK für jeden meiner Fische seine Ruten absenken mußte! Ich kann nur sagen: "Danke VOLK hat Spaß gemacht! Doch VOLK ist nun mal einer der wenigen Kumpels die sich auch freuen wenn ein anderer die Fische fängt. 00:15 Uhr Bleeeeep!!! 18.300 Pf. ein sehr schöner Spiegelkarpfen. Das lange Gesicht rechts von mir signalisierte, daß jetzt etwas passieren mußte. Gesagt getan, Ruten raus, Boilies neu und links neben die eigentlich gefütterte Stelle! VOLK hatte nun die 100 m² für sich alleine. Seine Laune wurde kurzzeitig besser, bis ... 00:55 Uhr ein 19.200 Pf. Spiegler mein Rig doch gefunden hatte. Also was soll ich sagen: " VOLK Ruten absenken, keschern, Fisch in den Sack." Und sein Gesicht war weider gaaaanz lang. 03:20 Uhr der Optonic schrie wie bekloppt! Aber leider hatte ich "Pech", Vorfach gerissen! 04:10 Uhr das lange Gesicht von VOLK leuchtete im Mondlicht, als die Waage bei 24.100 Pf. stehenblieb. Ich ersparte mir jegliche Bemerkung und sackte auch diesen Fisch ein. Die Stille am See war ganz angenehm, doch ich machte mir Gedanken über VOLK. Er versuchte krampfhaft zu schlafen. Leider war es nicht für lange Zeit. 04:45 Uhr wurde sein Schlaf wieder einmal unterbrochen. Mit einem: Ich glaub ich spinne" und "Das darf nicht wahr sein", senkte er seine Ruten ab und kescherte meinen Fisch. 18.100 Pf. Spiegler und ich war ziehmlich gut gelaunt, nur VOLK wollte jetzt alleine sein. Ganz ehrlich : "ICH KANN IHN VERSTEHEN"

06:30 Uhr Bleep Bleep und Ruhe! Raus, Anschlag, und dann ? Ganz forsichtig VOLK wecken. Ohne Kommentar senkte er seine Ruten ab. Selbst beim Keschern kein Ton. Dann als er den Fisch sah hörte ich ein paar knurrende Laute. Ich verkniff es mir zu fragen, was das heißen sollte. Die Antwort kam sofort. "Ich gebe das Karpfenangeln auf und züchte Orchideen"! Zum Glück hat er mir beim Wiegen dann doch noch ein Lächeln geschenkt. Es war ein 23.100 Pfund schwerer Spiegler! Der dritte 20iger diese Nacht und mindestens 75 Kg schlechte Laune rechts neben mir. 06:45 Uhr Super!!! Noch einer! 15.200 Pf. mal wieder ein Spiegler. Kein Ton von VOLK

Beim Frühstück kamen Ralf und Andre zu uns, und erzählten von der letzten Nacht. Andre hatte einen 20iger und zwei 17er. Ralf hatte die Nacht gut geschlafen und morgens um 05.00 h einen Doppelrun. 19.300 Pf. + 21.200 Pf.Jetzt schauten alle VOLK fragend an. Einziger Kommentar: "Ich war der Laufbursche von Ekat! Keschern und wiegen. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt"!! 07.30 Uhr ein ganz überraschender Run. Mein "Pech" war mir hold und ich schlitzte den Fisch. 08:40 h und wieder machte sich mein Optonic bemerkbar. 19.000 Pf. Spiegelkarpfen und es sollte nicht der letzte sein. 08:55 Uhr 17.300 Pf. schwerer Spiegler! 09:00 Uhr jetzt kam auch VOLKs Stunde! (a. Volk: Du meinst wohl "Meine 5 Minuten!") 16.000 Pf. "Hampi der Bucklige" ließ VOLK nicht leer ausgehen!!! (Hurra!) Das Ergebnis der Session für mich war: 13 Fische zwischen 15 und 24 Pf., 4 Kilo Boilies (a.Volk: Die Boilies habe ich in mühevoller Handarbeit selber gedreht!) verbraucht, 4 Schachteln Marlboro geraucht, 4 Kannen Kaffee gesoffen. Zusätzlich einen Freund fürs Leben gefunden. VOLK ist manchmal etwas schwierig, aber alles in allem ist er für mich der beste Kumpel beim Angeln. "Danke VOLK es hat Spaß gemacht" Die "NACHT DER NÄCHTE" werde ich wohl nie vergessen!

Fux

 

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