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Die Wilden vom Ebro! |
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Von Christian Frey
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Bis Mitte letzten Jahres wußte ich nur aus Berichten und den Erzählungen meiner Freunde, was für gigantische Karpfen im Ebro herumschwimmen. Doch dann wollte ich es selbst sehen. Zwei meiner Kollegen (Daniel und Christian) hatten für Oktober 1998 schon einen Trip dorthin geplant, und somit klingte ich mich bei Ihnen ein. Es sollte nach Mequinenza, einem Ort direkt am Ebro Stausee, gehen. Wir buchten uns ein Apartment mit Ausblick |
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über den Ebro und wohl das wichtigste für´s Angeln an diesem Gewässer: zwei Motorboote! Nun stellte sich aber noch eine Frage! Welchen Köder sollten wir Fischen??? Daniel und Christian entschieden sich für Boilies in den Größen zwischen 35 und 45 mm, damit wir die kleinen Karpfen umgehen konnten. Außerdem sollten die Kugeln tierisch stinken! Und somit stellten wir dann auch unseren Mix wie folgt zusammen: Rindfleischmehl, Blutmehl, Rotbarschmehl, Reismehl, Sojamehl, Grieß. Als Flavour |
entschieden wir uns für reichlich Fisch und "Between the Legs". Absolut pervers ! ! ! Nachdem wir unsere 80 kg handgerollten Boilies fertig gestellt hatten stellte sich für uns das Problem die Boilies frisch nach Spanien zu transportieren. Also packten wir die Kugeln in Styroporkisten und schütteten Trockeneis darüber. So hätten wir theoretisch bis nach Israel runterfahren können, ohne das diese aufgetauen würden! Als Beifutter nahmen wir zusätzlich 400 kg Mais und 7 kg Blutmehl mit. Nun war es nach wochenlangem Planen endlich so weit: Raus aus dem kalten Deutschland! Nach 18 endlosen Stunden Bullifahrt waren wir kurz vor unserem Ziel: dem Stausee von Mequinenza. Ich bekam die ersten |
Eindrücke vom Ebro und war völlig fasziniert von diesem Gewässer und seiner Umgebung. Die Temperaturen lagen zwischen 22°C und 27°C, was mich persönlich am meisten zufrieden stellte.Nachdem wir unsere Angelkarten (zwei Wochen ca. 30 DM) besorgt hatten, hieß es erst einmal Brocken ausladen. Danach gönnten wir uns noch ein paar Bierchen und legten uns schlafen. Am nächsten Morgen ging es gleich in die Boote und fuhren an eine Stelle, die den Anderen schon bekannt war. An dieser |
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Stelle hätten sie im letzten Jahr die meisten Bisse bekommen - dies war allerdings im Mai. Wir fütterten 3 kg Boilies und etwa 15 kg Mais. Unsere Ruten bestückten wir auch mit den Boilies, aber: kein Biß! Nach unserem ersten 7 stündigen Ansitz gingen wir erst einmal in eine der örtlichen Kneipen. Dort kamen wir mit anderen deutschen Anglern ins Gespräch. Von Ihnen erfuhren wir, daß in den letzten 3 Wochen wenig Waller und Zander gefangen wurden, außerdem hätten sie von keinen guten Karpfenfängen gehört. Am nächsten Tag fischten wir noch einige Stunden an unserer gefütterten Stelle, allerdings ohne Erfolg! |
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Somit beschlossen wir für den 3. Tag es einmal auf
Waller und Zander zu versuchen. |
Am 4. Tag beschlossen Daniel und ich zwei Nächte irgendwo unser Glück auf Karpfen zu versuchen. Nach zweistündiger Suche mit dem Echolot fanden wir eine vielversprechende Stelle, etwa 40 min. Bootsfahrt von unserem Haus entfernt. Der Ebro ist an dieser Strecke ca. 250 m breit. Das Ufer von dem wir fischten ging sehr flach bis 18 m Tiefe und rapiede zum anderen Ufer aufwärts. Wir versuchten es an der Kante zum anderen Ufer, natürlich mit Boilies. Nach einer erfolglosen Nacht war es dann für uns soweit! Wir fischten mit Mais! Zu diesem Zeitpunkt, es war ca. 8.00 Uhr, sprangen die kleinen Karpfen in Massen auf etwa 15-30 Meter Entfernung. In den nächsten 5 Stunden fingen wir ca. 50 Karpfen |
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zwischen 2 und 9 Pfund. Nach diesem aktionsreichen
Kampf durch die kleinen Karpfen kamen doch noch die größeren zum Vorschein.
Bis zum Abend fingen wir noch 14 Fische zwischen 15 und 23 Pfund. |
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bekam ich den ersten Biß: bei einer 45 mm Murmel einen Fisch von 15 Pfund. Gegen 6 Uhr begannen wir wieder mit Mais zu fischen. Wir reduzierten unsere Ruten bis auf´s Primitivste. (80 g Riser auf die Hauptschnur, Perle vorm Wirbel, 10 cm Schlagschnur als Vorfach und 1 er Drennan mit 3-4 Maiskörnern) Nach sieben weiteren Stunden fingen wir noch drei von 16 Pfund, vier von 18 Pfund, zwei von 19 Pfund, einen von 21 Pfund sowie einen von 24 Pfund. Christian und Werner hatten in diesen Tagen auf Waller gefischt, allerdings ohne Erfolg. Auf unserer Rückfahrt zum Delta fanden wir die beiden im Drill nicht weit von Mequienenza. Sie hatten nur mit Mais gefischt und etliche Karpfen bis 19 Pfund gefangen. Somit beschlossen wir diesen Platz bis zum Ende unseres Urlaubs (noch 7 Tage) weiter zu befischen. An dieser Stelle war der Ebro etwa 200 m breit und es gab eine Kiesbank. Dort fütterten wir jeweils morgens 15-20 kg Mais, was übrigens für den ganzen Tag ausreichte. Unseren Mais ließen wir 2 Tage im Wasser mit etwas Blutmehl vermischt aufweichen. An unserer Futterstelle zogen die Karpfen einhalb- bis dreiviertelstündig vorbei. |
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Somit hatten wir eine Beißflaute von ca. 30 Minuten und dann plötzlich wieder 30 Minuten Fisch auf Fisch. In den nächsten Tagen hatten wir insgesamt ca. 400 Bisse. Die größten Fische die wir landen konnten lagen zwar nur zwischen 20 und 24 Pfund, aber dafür waren wir den ganzen Tag in Action!So kam es, daß wir zu zweit gedrillt haben und währenddessen schon den nächsten Run bekamen. Ich persönlich würde die Power eines |
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spanischen 15 Pfünder mit der eines deutschen 25 Pfünder Schuppenkarpfen vergleichen. Am drittletzten Tag bekamen wir noch Besuch von einem englischen Karpfenangler. Er war auf der Durchreise und quatierte sich somit für 2 Tage bei uns ein. Der Globetrotter wird für viele von Euch bekannt sein! Sein Name ist Tony Davis Patrick. Bei einem Grillabend und ein paar Bieren erzählte uns Tony von seinen Angeltrips nach Afrika, USA, Australien, Frankreich usw. Man kann sagen: Dieser Mann hat wirklich schon sehr viel erlebt. |
Am nächsten Morgen fuhren wir mit Tony zu unserer Stelle. Tony (sponsored by Kevin Nash) fischte natürlich mit seinen Fertigboilies - wir weiterhin mit Mais.An diesem Tag war das Wetter nicht so besonders und die Karpfen wollten auch nicht so richtig - typischer Vorführefekt. Trotz Alledem fingen wir noch 8 Fische auf Mais ( zwischen 10 und 17 Pfund) und Tony fing einen 20 Pfünder. Was kann man auch anderes von einem Profi erwarten !? Das war jetzt eigentlich alles, was ich über unseren Ebro-Tip loswerden wollte. Viel Spaß alle denen, die einen Trip nach Spanien planen und denkt an folgendes: In Spanien darf man nur mit 2 Ruten fischen und das Nachtangeln ist verboten! |
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