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Mach dein eigenes Ding! |
Von Mike Zöllner |
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Die eigene Boilieherstellung ist für viele Jungangler das erste große Problem, auf das sie auf ihrem langem Weg zum erfolgreichen Karpfenangler stoßen. Deshalb soll mein Beitrag nicht auf die Karpfencracks unter euch abzielen, sondern vielmehr allen Neulingen und Interessierten Anregungen für die eigene Fischerei geben. Ich weiß nämlich genau, daß nicht nur Profis die Karpfenseiten im Net lesen, sondern auch viele Angler, die mit unserer Art zu angeln noch nicht so richtig vertraut sind und auf diese Weise an Informationen gelangen wollen. Abgesehen |
vom eigentlichen Thema mußte ich mir jedoch nachstehend einiges, was mich schon lange beschäftigt hat, von der Seele reden. So hoffe ich, werden auch die Profis und Menschen, die wie ich eine Art Lebenseinstellung in diesem Hobby gefunden haben, im unteren Teil einiges zu Nachdenken finden. Wenn ich mich an meine Anfangszeit zurückerinnere - ich muß so um die 14 gewesen sein - war es für mich sehr mühsam überhaupt Karpfen zu fangen. Große Verunsicherung herrschte bei mir über Köder, Rigs und Location, doch konnte ich im Laufe der Zeit einiges an Erfahrungen sammeln. Artikel in den bekannten Fachzeitschriften, Gespräche mit anderen Anglern, doch auch sehr viel eigenes Probieren halfen mir über die letzten Jahre hinweg meinen Erfolg konsequent zu steigern und somit auch einiges an Erfahrung zu gewinnen. Um diesen langen Weg der Reifung für einige zu verkürzen, habe ich mich dazu entschlossen, diesen Artikel zu schreiben. Die Boilieherstellung ist gar kein so großes Geheimnis, wie manche Firmen und Angler es uns glauben machen wollen. Ihr benötigt keinen Doktortitel in Ernährungswissenschaften oder hoch komplizierte Boilierezepte, die euer ganzes Taschengeld verschlingen. Am Anfang kann man sehr gut mit einfachen Mitteln seine Boilies herstellen, man braucht sich also nicht gleich Mammut-Roller, Sausage Guns und Friteusen besorgen, obwohl diese Geräte bei der Massenproduktion erhebliche Arbeit abnehmen können. Ich persönlich besitze nur einen 20mm Handroller, kann damit aber bequem 10kg Boilies an einem Nachmittag produzieren. Mehr brauche ich in einem Monat sowieso nicht , da ich kein Freund von großen Futteraktionen bin. "Einfach und gut, aber günstig" ist dabei meine Devise, mit der ich bisher gut gefahren bin. Doch nun zum eigentlichen Thema: Meiner Boilieproduktion. Ein paar Worte vorweg zum Boiliemix. Gut riechen und schmecken sollte er, da man auf diesem Weg schon mal Geld für die Verwendung von Flavours und anderen Zusatzstoffen sparen kann. Sicherlich kann man auf solche Lockstoffe später immer noch zurückgreifen, um seinen Baits, wie es so schön neudeutsch heißt, eine persönliche Note zu verpassen. Bei mir bewährten sich dabei besonders Flavours von Rod Hutchinson (Crayfish, Monster Crab), More (Strawberry) und Pelzer (Liver Spice, Peach). Diese verarbeite ich jedoch nicht beim Mischen selbst, sondern tue sie erst vor dem Einfrieren auf die fertigen Boilies, da der Duftstoff sich somit nicht schon beim Kochen zersetzt oder verflüchtigt. Zwei Teelöffel auf ein Kilo sind dabei ein gutes Maß. |
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Ein Wort dabei noch eben zu den Farbstoffen: Ich glaube nicht, daß die Fische im trüben Wasser großartig zwischen einzelnen Farben differenzieren, wohl aber Kontraste erkennen können. Somit halte ich deren Verwendung nur für bedingt sinnvoll, d.h.: helle Boilies (weiß, gelb) auf dunklem Grund (Schlamm) und dunkle Boilies (braun) auf hellem Grund (Sand), bzw. andersherum, um das Futter vor Enten und anderen Boilievernichtern zu tarnen. Als Grundstoff für meinen Mix benutze ich Forelli, da dieses von sich aus schon gut riecht und schmeckt (naja, für die Fische) und dabei noch eine ausgewogene Nahrungsquelle darstellt - es ist ja schließlich Fischfutter! Weitere Zutaten sind Hartweizengrieß als Bindemittel und Kohlenhydratquelle, sowie Sojamehl vollfett, welches außer Vitaminen noch einen hohen Fettanteil besitzt, welcher wiederum die Verarbeitung des Mix positiv unterstützt. Meine persönliche Macke ist es jedoch dem Boilie Vogelfutter hinzuzufügen, da dieses den Fischen nicht nur in süßen Boilies gefällt. Sie mögen es wohl, auf diesen kleinen Körnern rumzuknacken. Desweiteren ist es auch mit Nährstoffen versetzt, was nie schaden kann, und der Boilie sieht dadurch irgendwie lustig aus. Unter diesen Überlegungen erhielt ich folgendes Rezept: 40% Forellimehl 30% Hartweizengrieß 20% Sojamehl vollfett 10% Vogelfutter (Trill Sittich Perle) Damit habt ihr ein einfaches Rezept, welches um die 5,-DM pro Kilo Boilies kostet und mit dem ich schon viele schöne Fische gefangen habe. Selbstverständlich könnt ihr mit den Verhältnissen experimentieren oder noch andere Stoffe wie z.B. Nußmehl, Maismehl, Milchpulver, Lebermehl oder Traubenzucker hinzufügen. Diese lassen sich nämlich auch problemlos anstelle des Vogelfutters einsetzen und schon hätte man einen völlig neuen Boilie. Der Phantasie sind da eigentlich keine Grenzen gesetzt, nur sollte man beim Vermischen auch darauf achten, daß sich alle Mehle gleichmäßig verteilen. Besonders Sojamehl neigt aufgrund seines hohen Fettanteils zum Verklumpen und sollte deshalb eingesiebt werden. Eine Möglichkeit ist es, die Zutaten in eine große Tüte zu geben, aufzublasen und zu schütteln. Die Produktion ist der nächste Schritt. Dazu schlage ich Eier in einen Topf und gebe anschließend den Mix hinzu. Wieviel, daß müßt ihr probieren, da die Menge durch Größe der Eier und die Beschaffenheit des Mix variieren kann. Der Teigklumpen sollte jedoch nicht zu trocken sein, da er sich sonst beim Rollen sehr schlecht verarbeiten läßt. |
Nachdem man aus dem Klumpen Würstchen gemacht hat, kann man aus ihnen durch einige schnelle Handbewegungen mit dem Boilieroller Kugeln machen. Anschließend werden sie für 2-3 Minuten in kochendes Wasser gelegt. Das heraus fischen ist dann mit einem Sieb kein Problem, da diese dann für kurze Zeit aufschwimmen. Zum Trocknen (etwa 6Std.) legt ihr sie dann einfach auf ein Handtuch. Längere Trockenzeiten bewirken automatisch einen härteren Köder und nach 24 Stunden braucht ihr dann einen Hammer. |
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