![]() |
![]() | |
![]() | ||
![]() |
Karpfenangeln mal ganz anders! |
Von Thomas Kuzior |
![]() |
Sylvester 1998 beginnt meine kleine Expedition in eine andere Dimension des Angelns. Meine Freundin und ich wurden von einem sehr guten Bekannten meinerseits auf eine kleine interne Neujahrsparty im sonnigen Luftkurort "Herne" eingeladen. Voller Freude und Spannung machten wir uns auf den Weg und stellten zu unserer Überraschung fest, daß nur der Gastgeber etwas von unserem Erscheinen wußte. Er wollte uns als eine Art "kleine Überraschung" für die anderen Gäste, die mir größtenteils bekannt waren |
präsentieren. Dieses ist ihm auch wahrlich gelungen, denn mit uns hatte nun wirklich keiner gerechnet. Wir verlebten also einen schönen letzten Abend im Jahr 1998. Zu fortgeschrittener Stunde ergab es sich, daß wir (meine Freundin und ich) von Michael zum Angeln nach Dänemark eingeladen wurden. Aus einer leicht angeheiterten Sauflaune heraus, sagte ich einfach: "Ja, wir kommen!". Er erzählte mir noch am gleichen Abend bei 1, 2, 3, ... Gläsern Whisky/Cola was mich dort alles erwarte und machte mir die Sache richtig schmackhaft. Neujahrsmorgen aufgewacht, fragte mich meine Freundin dann, ob ich denn noch wüßte worauf ich mich eingelassen habe!?! Um mich nicht völlig zu dem Komazustand bekennen zu müssen, entgegnete ich ein ganz klares: "Selbstverständlich weiß ich das noch!". Ich muß allerdings gestehen, daß mir das im nachhinein nicht so willkommen war, denn diese Dänemarktour brachte meine ganze Terminplanung bezüglich der Karfenangelei durcheinander. Es sollte nämlich über Pfingsten (also vom 22.05 - 28.05.99) losgehen. Das ganze rückgängig machen konnte ich allerdings auch nicht, denn "Ein Mann, ein Wort!!!! ". Mit der Einstellung "Schaun wa´mal, wat dat denn wohl noch wird!" ließ ich diesen Termin näher kommen. Ungefähr einen Monat bevor es losgehen sollte meldete sich Michael nochmals bei mir und teilte mir mit, daß er seine Kollegen, welche normalerweise auch nur auf Karpfen angeln und zu dem auch noch Bekannte von mir waren, sich ebenfalls zu dieser Expedition ins Ungewisse haben überreden lassen. Somit haben wir dann ganz schnell eine kleine Gruppe von elf Leuten (männlein und weiblein) zusammenbekommen und der Spaßfaktor dieser Tour stieg gleich um ca. 1100%. Sollten wir also nichts fangen oder diese Art des Angelns würde keinen Spaß machen, so hatten wir immer noch die Option einen schönen Urlaub aus dieser Angeltour zu machen. Nun war der Tag der Abreise endlich gekommen und es ging gleich früh Morgens los. Am Ziel in Dänemark angekommen, wurden wir von Michael und seiner Silke mit einem deftigen Frühstück "ala" Dänemark erwartet. Die beiden sind nämlich schon eine Woche eher gefahren um dort die Lage zu checken und um sich wohl schon mal eine Woche im voraus auf die Strapazen mit uns vorzubereiten. Gleich am Frühstückstisch wurde dann die Lage besprochen und uns eine kleine Einweisung inkl. der Fänge der letzten Woche gegeben. Anschließend ging es ab ins Auto und die ganzen theoretischen Informationen wurden in der Praxis, also am Wasser erkundet. Da Michael nun schon zum 15. mal in Dänemark war, verstand er es natürlich uns zu imponieren und zeigte uns Stellen die sehr vielversprechend aussahen. Er dachte sich wohl auch, daß der erste Eindruck der gewonnen wird bekanntlich immer der Beste ist, dieses Nutzte er völlig aus. Wenn wir nicht genau gewußt hätten daß in der Ostsee keine Karpfen vorkommen, so hätten wir an einigen Stellen wirklich welche vermuten können. Der Anblick war einfach traumhaft. Wir freuten uns aber trotzdem schon alle auf das erste Angeln an diesen Stellen und konnten den Startschuß kaum abwarten. Nachdem die Sachen auspackt und das Quartier bezogen war, machten sich gleich zwei Trupps a´2 Personen mit Schlauchboot + Außenborder + Ruten bewaffnet dabei und fuhren unwissend auf die tobende See hinaus. Mit dem Vorwand Dorsche zu fangen sind sie nur ungefähr 1km von der ursprünglichen Einstiegsstelle abgetrieben und mußten die Boote aufgrund sehr starken Windes durch das Flachwasser hinter sich herziehen. Ihre kleinen Außenborder konnten da wohl anscheinend nicht gegen anstinken. Ein Gutes hat die Sache jedoch gehabt, genau genommen waren es sogar zwei: : 1. Der Lerneffekt; Fahre nie bei tobender See heraus, Du könntest abtreiben! 2. Der fang von insgesamt vier Babydorschen. (Herzlichen Glückwunsch, aber euren Muskelkater möchte ich nicht haben!!!) Ihr seht also schon, für Gelächter und Spaß sorgte der Eine oder Andere von uns auf seine Art und Weise. Doch nichts desto trotz, am Abend versammelten wir uns nochmals und Michael hatte noch ein paar wertvolle Tips für uns parat, damit so eine Pleite wie vorher geschildert nicht noch einmal passieren sollte. Außerdem listete er uns alle Arten der Angelei auf die wir hier ausüben konnten und zeigte uns die zu der jeweiligen Angelart dazugehörigen guten Stellen in der Karte auf. Für sieben Tage die wir nun hier hatten war das alles allerdings zuviel um sich mit allem intensiv zu beschäftigen. Die Angelei auf Dorsch vom Boot aus, sei es übers Schleppen oder Pilkern; auf Meerforelle mit der Spinrute; auf Hornhecht mit Fischfetzen oder die Brandungsangelei mit Riesenangeln auf alle Fischarten standen für uns zur Auswahl. Da alle von uns nicht annähernd das Angeln auf diese Fischarten schon mal ausprobiert hatten, konnte ein jeder sich etwas aussuchen und darauf gezielt angeln. Es ist also wie ihr seht schon fast wie beim Karpfenangeln, man muß sich auch vorher Gedanken machen bevor man aktiv wird. |
![]() |
![]() |
Ausgestattet mit einer Watthose, einer leichten Spinnrute, mehreren Twistern und einer Wasserkugel legten wir gleich am nächsten morgen mit dem Angeln auf Meerforelle und Hornhecht los. Begonnen haben wir erst einmal mit der Wasserkugel und ein paar super ekeligen Würmern (Seeringelwürmer) die uns am Haken beistand leisteten. Der Erfolg blieb allerdings aus, denn wir bekamen zwar Bisse aber keiner von uns konnte einen dieser Fische haken. Als uns dann die ganze Sache langweilig wurde, haben wir die Spinfischerei ausprobiert. Immer wieder rein, raus, rein, raus... Ich kann euch sagen; ziemlich langweilig wenn man wieder nichts fängt. Wenn das so weitergeht, dann mußt du wohl doch einen Erholungsurlaub aus diesem Trip machen! dachte ich mir und hoffte auf Besserung! Selbst meine Freundin hatte trotz großen Ehrgeizes keinen Erfolg und wurde auch schon ein wenig nöhlig! Am zweiten Tag hatten wir wieder den selben Erfolgsfaktor und fingen ebenfalls nicht einen Fisch. Als ich mich dann bei Michael ausweinte, war er ein wenig geknickt und dachte scharf nach wie die Lage noch zu retten sein könnte. Die einzige Möglichkeit den Spieß umzudrehen und doch noch Fisch zu fangen sah er darin vom Boot aus mit Wobbler auf Dorsch zu angeln (Schleppen). Da andere von uns diese Angelart schon ausprobiert hatten und auch ein wenig erfolgreich dabei waren, versuchten wir diese Angelei eben am dritten Tag , Erfolg versprachen ich mir dabei allerdings wiederum nicht. Doch wie es der Zufall so wollte hat Michael eine super Stelle angesteuert und unser Boot drohte nach ein paar Stunden des Angelns unter zu gehen, so doll, bzw. so schön bissen die Dorsche dort. Das war die reinste Entschädigung für die miserablen Fangergebnisse der ersten beiden Tage. Wir hatten nun soviel Spaß am Angeln, daß wir gar nicht mehr aufhören wollten. Aber als Michael uns dann auf den Boden der Tatsachen zurückholte und uns verklickerte daß wir alle Fische ausnehmen und evtl. sogar filetieren müßten da machten wir erst einmal Pause und entschlossen uns für heute aufzuhören. Wir wollten ja auch noch ein wenig von dem bevorstehenden geselligen Abend mit dem Rest unserer Bande haben. An unserer Unterkunft angelangt erzählten wir den anderen von unseren Fängen und man mag es kaum glauben, aber es kam zu einer Art Fischneid und alle wollten morgen an diese Stelle. Da das Meer ja bekanntlich groß ist und wir auch ein Team bildeten, stellte dieses Verhalten bei uns kein Problem dar und wir fuhren alle zusammen zu dieser Stelle, mieteten uns 3 Boote und fischten im wahrsten Sinne die Stelle platt. Es kam jeder auf seinen Geschmack und konnte sehr schöne Fänge verzeichnen. Als es dann schon wieder fast zu langweilig wurde weil die Fische einfach wie blöd bissen, so begann der Ein oder Andere von uns mit anderen Angelarten herum zu experimentieren. Beim Pilken wurde dann auch schon mal der ein oder andere, größere Kamerad der Familie Dorsch gefangen. Außerdem verirrten sich auch ein paar Plattfische und sogar 3 Hornhechte auf unsere Köder. Die Situation hat sich wirklich um 180 Grad gedreht und es war der reinste Wahnsinn was hier nun so abging. Wir waren alle hin und weg! Als am Abend dann noch der Kutter mit den Leuten vom Wrackangeln eingekehrt ist und wir feststellen mußten, daß wir um ca. 200% mehr Erfolg hatten, da war es um uns geschehen. Wir waren total begeistert und voll mit dem sogenannten Dänemark-Virus infiziert. Die nächsten Tage verliefen ungefähr nach dem gleichen Schema, nur mit dem Unterschied, daß wir wieder 2er Gruppen bildeten und jeder tagsüber sein eigenes Ding machte. Am Abend trafen wir uns dann immer zum geselligen Brandungsangeln mit Hypersupermegaruten von ca. 6 Metern Länge an einer zuvor festgelegten Stelle und machten dort dann Party bis in die Morgenstunden. Ab diesem Zeitpunkt neigte sich die Kapazität der uns zur Verfügung stehenden Kühltruhen schnell dem Ende zu. Wir konnten die Mengen an Fisch die wir fingen gar nicht mehr alle verwerten und mußten folglich schon am Wasser entscheiden, ob wir überhaupt noch Platz zum einfrieren für den gefangenen Fisch hatten. Ja ihr lest richtig, wir haben den gefangenen Fisch fast komplett mitgenommen. Wir waren uns da fast alle einig und fanden, daß dieses Kochtopfverhalten eben zu einem richtigen Dänemarkurlaub, sofern (wie es da doch so schön heißt:) Der Fisch sinnvoll verwertet wird! dazugehört. Außerdem ist so ein Meeresfisch, richtig zubereitet ein richtiger Gaumenschmaus. Was ich Euch mit diesem Erlebnisbericht näherbringen will, ist einfach die Tatsache, daß wir die ganze Karpfenangelei nicht so verbissen sehen dürfen und auch mal andere Angelwege beschreiten sollten. Ich stand wie Ihr ja zu Anfangs lesen konntet der Sache auch ein |
![]() |
wenig skeptisch gegenüber doch nach einigen, wie bereits schon geschildert, anfänglichen Schwierigkeiten hat sich dieser Urlaub zu einem super Erlebnis heraus kristallisiert und keiner von uns bereut seine Entscheidung mitgefahren zu sein. An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch verabschieden und mich im Namen aller Beteiligten die mitgefahren sind, bei unserem Michael und seiner Silke recht herzlich bedanken. Ihr habt uns allen eine neue Perspektive des Angelns aufgezeigt und Euch mit uns sehr viel Mühe gegeben. |
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen dicke Fische (egal welcher Art!), Euer Thomas Kuzior | |
|
Copyright © 1998 by carp.de All rights reserved. webmaster@carp.de |