Die Ems oder das "Rheine Emsvergnügen"

Von Werner Kruse

Genauer gesagt, die Ems in der Umgebung von meiner Heimatstadt Rheine. Während ich diesen Bericht schreibe, ist die Ems von einer Bundeswasserstraße dem Land NRW zugeführt worden. Da hier schon jahrelang kein Berufsschiffsverkehr mehr vorkommt, ist dieses nur eine logische Konsequenz. Außer einem Fahrgastschiff, Ruderern und Paddlern gibt es keine Schiffahrt mehr. Besonders die Kanuten können manchmal zur Plage werden. Aber jeder soll die Möglichkeit haben, seinem Hobby nachzugehen. Solange alle ein wenig Rücksicht aufeinander nehmen, gibt es keine Probleme.

Schwarze Schafe gibt es ja bei jeder Gattung. Im Laufe der nächsten Jahre soll die Ems oberhalb von Rheine in Richtung Greven-Münster renaturiert werden, also in ihren ursprünglichen Naturzustand zurück gebaut werden. Das kann natürlich nur gut sein für uns Angler. Doch nun zum eigentlichem Fluß. Die Ems ist ca. 30 - 40 m breit, 2 - 6 m tief, langsam fließend, kurvenreich und stellenweise sehr idyllisch bewachsen. Weiden, Seerosen und alles, was das Anglerherz begehrt. Ein paar kleine Altarme gibt es auch. Hierhin kann man bei steigendem Wasserstand ausweichen, und den einen oder anderen Bartelträger fangen. Allerdings muß man im Besitz einer Jahreskarte sein, ein Tagesschein genügt nicht.

Der Karpfenbestand der Ems ist sehr gut. Viele Karpfen, zwischen 10 u. 15 kg.aber auch größer, sind hier zu Hause. Die ganz großen Exemplare sind allerdings, wie fast überall, schwer zu fangen, da oft viele Unterwasserhindernisse, wie alte Buhnen, Bäume oder vom Ufer überhängende und ins Wasser wachsende Weiden den Karpfen ideale Fluchtgebiete bieten. An manchen Stellen ist deshalb starkes, schweres Gerät angesagt. Wie sollte es anders sein, als das diese Stellen auch die produktivsten sind. Außenkurven mit einer Wassertiefe von bis zu 6 m mit viel alten Baumstämmen und Ästen, die jahrelange, immer wiederkehrende Hochwasser aufgetürmt haben, bieten nun einmal viel Nahrung. Muscheln, Krebse und anderes Getier sammelt sich hier in großen Mengen.

Das wissen natürlich auch die Karpfen und halten sich mit Vorliebe hier auf. Wir haben an diesen Stellen schon Fische gehakt, die nicht einen Meter von ihrem Weg abzubringen waren, und mit Volldampf unter einem Baum oder Strauch zogen, auf nimmer Wiedersehen. Deshalb ist es hier auch besonders wichtig, mit fischschonenden Rigs und Montagen zu fischen, damit der so verlorengegangene Fisch sich von der Montage befreien kann. Je einfacher, desto besser. Wir haben an solchen Stellen schon wahre Sternstunden erlebt, mit zwei Anglern in 24 Stunden 20 und mehr Karpfen gefangen. Andererseits haben wir aber auch schon in einer Stunde 3 Fische im Holz verloren. An solchen Tagen schwört man dann, diesen Angelplatz nie wieder zu befischen, den Karpfen und sich selbst zu liebe. Die beste Jahreszeit für große Fische ist, wenn der Wasserstand es zuläßt, von März bis Mai, dann wieder September und Oktober. Natürlich kann man auch in der anderen Jahreszeit Karpfen fangen, aber wir reden ja von großen Karpfen. Man darf sicher keine 50 Pfünder wie in Frankreich

erwarten. (wann werden die schon einmal gefangen) aber Fische bis 40 Pfund sind mit ein wenig Geduld, Ausdauer und dem nötigen Glück sicher möglich. Wer also noch Spaß am Fang eines 20 oder 30iger hat, sollte hier an der Ems einmal sein Bivii aufbauen, was im übrigen kein Problem ist, solange man sich ordentlich benimmt. Chaoten können auch wir nicht gebrauchen, die machen uns höchstens unser schönes Hobby kaputt. Bei uns genießen Karpfenangler noch einen guten Ruf und das soll auch so bleiben. Ein Wort zu Anfüttern. Da die Ems einen großen Bestand an Weißfischen (Brassen, Güsten, Rotaugen) hat, sollten die Boilies schon einen Mindestdurchmesser von 20 mm haben. Fruchtige und Fischaromen sind nicht schlecht. Wir fischen z.B. EURO-Baits Scent of the sea oder Paradies Bird, aber auch selbst hergestellte Fisch-Boilies. Für ein verlängertes Wochenende reichen 4 - 5 kg. Wir füttern wenig Partikel, da diese Schwärme von Brassen und Güsten, aber auch kleinere Karpfen auf den Angelplatz locken. Wer viele Karpfen fangen möchte, sollte es ruhig einmal mit Mais und Kichererbsen versuchen. Mit zwei Ruten diesen Platz befischen und eine Rute nur mit auf PVA aufgezogenen Boilies etwas weiter unterhalb fischen. Die dritte Rute bringt dann oft die größeren Fische etwas abseits vom eigentlichen Futterplatz. Die besten Angelplätze sind, wie sollte es anders sein, nicht direkt mit dem Auto anzufahren. Deshalb wäre ein Gerätewagen nicht schlecht. Es sei den, Ihr besucht 5 mal die Woche eine Muckibude und seit deshalb in der Lage, Euer Tackle über Wiesen und Zäune zu schleppen. Aber man sollte ja sowieso sein Gerät und Zubehör auf das Nötigste beschränken, um sich nicht einen Ast abzuschleppen, oder um etwas mobiler und flexibler zu bleiben. Gute Angelplätze sind im Bereich Elte, Mesum bis zur Bocholter Fähre. Angelkarten gibt es übrigens in allen Angelgeschäften in Rheine, oder bei SVA-Emsland e.V., allerdings nur mit gültigem Jahresfischereischein. Vielleicht hat Euch beim Lesen dieses Artikels ja auch schon das "Rheine Emsfieber" gepackt, und man sieht sich einmal an unserer schönen Ems. Werner Kruse

 

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