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Ach wie gut das niemand weiß... |
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Von Stephan Meyer |
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Es war einmal in einem Land in der Nähe von Osnabrück, welches man "Hasesee" nannte. Hier herrschten Zustände wie im Schlaraffenland. Die Untertanen des Königs Karpfen waren fortan nur damit beschäftigt 20 und 30 Pfünder an Land zu ziehen, im Sommer aber auch im Winter. Selbst den Unwissenden unter ihnen gelang es immer wieder wahre Sternstunden ihr Eigen nennen zu können. So zog es immer Neue ins gelobte Land, besonders die, welche in anderen Königreichen argen Hunger leiden mußten. Da gab es den zum Beispiel den einen, der bis jetzt nur in diesem Land ernten konnte, oder solche die nur auf anderen Feldern ihre Ernte einfuhren. Aber glaubt mir treue Leser, der König Karpfen hat sie alle bedacht. Jetzt aber mal ernsthaft. Der Hasesee in Bramsche bei Osnabrück ist tatsächlich ein wunderbares Karpfengewässer. Wenn man |
wieder mal arg gebeutelt wurde, an einem neuen Gewässer
o.ä., oder einfach einmal neue Montagen bzw. Boilies testen will, ist
der Hasesee einfach ideal. Dieser ca. 4,5 ha große Baggersee beherbergt
zwischen 150 - 200 Karpfen, mit einem Durchschnittsgewicht um die 20
Pfund. (In 1997 leider mit kleinen Karpfen besetzt worden so daß die
Durchschnittsgewichte jetzt deutlich geringer sind.) Der schwerste Karpfen
dürfte jetzt bei über 34 Pfund liegen. Wem das zu gering erscheint dem
sei gesagt, daß es mir im Februar 1995 bei Wassertemperaturen zwischen
4° und 8 ° Celsius gelungen ist, meine ersten 5 Karpfen über 20 Pfund
zu fangen. Andere hatten sich zu dieser Zeit an irgendwelchen Warmwassereinläufen
mit Babys herumgeprügelt. Selbst in der "Karpfenscene" sind bereits
mehrfach Fotos von namentlich bekannten Karpfen aus diesem See aufgetaucht.
Wie mir in einem Angelgeschäft in Osnabrück versichert wurde, hätte
sich ein Field-Tester von Mosella an diesem See verirrt. Allerdings
muß man sagen, daß seine Ausbeute mit drei Karpfen in über 48 Stunden,
die NUR auf einem bestimmten Flavour zu fangen sind, mehr als mager
ist. Außerdem sollte sich dieser Herr eine neue Waage zulegen. Seinen
angeblichen 36 Pfünder fing ich eine Woche vorher mit 33 Pfund 100 Gramm
und zwei Wochen später (glaubt mir, ich war von meinem Angelurlaub echt
frustriert zurückgekehrt und mußte mich aufbauen) fing ich den besagten
Schuppi mit 33 Pfund 300 Gramm. Es gibt, oder sollte ich sagen gab,
drei Karpfen über 30 Pfund in diesem See. Wobei ein sehr kompakter Spiegelkarpfen
seit drei Jahren nicht mehr gefangen wurde. Daß er einem Hunger leidenden
Angler zum Opfer gefallen ist, halte ich für unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher
ist es, daß er umgesetzt wurde. (Mein Verdacht behalte ich mir vor).
Dies scheint in letzter Zeit groß in Mode gekommen zu sein. In Belgien,
wo ich oft zu Gast war, sind ganze Gewässerabschnitte von 40 und 50
Pfündern befreit und in private Seen umgesetzt worden. |
Ein großer Vorteil ist aber, daß "mordende Gesellen" bei denen die Montagen genausoweit fliegen wie ich nach drei Bier "Pipi" machen kann, unsere Freunde weitestgehend in Ruhe lassen. Die Krankenhausseite (ist eindeutig zu erkennen) darf bis jeweils zu den kleinen Brücken am Einlauf bzw. Auslauf des Sees befischt werden. Von hieraus sind in einer Entfernung zwischen 90 und 100 Metern eine kleine Sandbank am Auslauf und eine Größere am Einlauf bequem zu erreichen. Allerdings sind diese Stellen stark frequentiert. Ihr werdet zu Recht fragen, kann man denn nicht überall an diesem See Fische fangen?! Ja man kann, aber ich weis eine Story zu berichten, in denen ein befreundeter Karpfenangler eine Stelle dicht am eigenen Ufer in einer Rinne befischte. Irgendwann in der Nacht ging er zu einem Karpfenangler |
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der auf der Einlaufsandbank angelte und fragte ihn, ob er sich noch ein paar Karpfensäcke ausleihen könne, da seine drei bereits besetzt sind. "KAOS-Kuddel" war zwar nicht begeistert, aber er rückte mit den Karpfensäcken heraus und sogar mit einer Waage, da mein Kumpel als "Jungkarpfenangler" nur eine Waage bis 28 Pfund hatte. Entschuldige "Kuddel", daß ich gepetzt habe. Aber jetzt kommt es. Die vielen Fänge an diesem dichten Gewässerabschnitt blieben leider nicht verborgen. Zugereisten Angler, von da wo die Sonne immer aufgeht, nahmen diese Stelle sofort in Beschlag und richteten ein wahres Massaker an. Fazit: "Wenn schon an diesem Ufer fischen, nicht mehr füttern oder in einer Entfernung von über 50 Metern angeln". Ihr habt sicher gemerkt, daß ich etwas abfällig über diesen See schreibe. Dies liegt vielleicht daran, daß ich wahrscheinlich jeden Karpfen des alten Bestandes gefangen habe. Mein bestes Ergebnis waren 21 Karpfen in 26 Stunden, wobei ich "Shadow", den jetzt größten Spiegler in dem See, in einer Nacht zweimal fing. Glaubt mir, ihr kennt "Shadow". Schaut mal in der Karpfenscene nach einem Karpfen mit einem sehr hellen Bauch, wie mit einer Schnur abgegrenzt zum braunen Rücken. Ich kenne einen Angler, der einen 30 Pfünder gefangen hat und beharrlich verschwieg wo. Nicht wie jeder aus der Karpfenanglergemeinde verstehen würde aus Vorsicht vor Neidern. Nein. Sondern weil es ihm peinlich war, daß sein einziger Fisch über 30 Pfund aus dem Hasesee kam. Aber ich will nicht weiter unken. So ein- bis zweimal im Jahr werde ich auch hier weiterhin fischen. Einen gut genährten alten Bekannten |
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wiederzusehen kann auch seinen Reiz haben. Okay, ihr seit auch einmal daran interessiert und möchtet am Hasesee angeln? Hier von mir ein paar Infos: Nachtangeln ist mit drei Ruten erlaubt. Obwohl jeder Karpfen bereits mehrfach gehakt worden ist und teilweise viele Karpfenangler den See befischen, könnt ihr wirklich einfachste Montagen fischen. (Wer Bent-Hook fischt, wird gelyncht). Selbst mit Readymades fängt man noch recht gut Karpfen. Durch die letztmalige Besatzmaßnahme schieben die Karpfen Kohldampf. Nehmt keine zu kleinen Boilies. Das einzige, was ihr gründlich unter die Lupe nehmen müßt, ist die Bodenstruktur des Gewässers. Es gibt hier fast alle |
möglichen Variationen.Von Sandbank bis 7,5 Meter Tiefe, von Faulschlamm bis sehr harter Grund auf den Bodenwellen. Das Kraut ist nicht der Rede wert, aber die Muscheln können einem zu schaffen machen, so daß ich 15 lbs Vorfach als ein Muß ansehe. So, jetzt kann es losgehen, .....wenn da nicht noch eine Kleinigkeit wäre! Es ist nicht so einfach Tageskarten zu bekommen. Man muß jemanden aus dem Verein als Bürgen benennen können, oder man stellt sich den Fischereiaufsehern bzw. Vorstand vor und kann sich adäquat "verkaufen". Eine andere Möglichkeit ist es, einen der vier kleinen befreundeten Nachbarvereinen anzugehören und dort umsonst zu angeln (Austauschkarten), oder man wird gleich Mitglied. Wenn sich 1999 nichts geändert hat, liegt der Jahresbeitrag bei 80 DM und die Aufnahmegebühr bei 120 DM. Der Verein hat übrigens noch andere schöne Gewässer zu bieten. Gut, ihr habt jetzt alle Formalitäten erledigt, die Ruten sind im Wasser, Kescher und Abhakmatte liegen bereit, die erste Flasche aus dem Sechserpack wird geköpft und siehe da: "Kein Karpfen, nein, sondern man ist die Papiere wieder los. Denn es ist verboten, sämtliche Arten von Einwegverpackungen an die Gewässer des "Frühauf Bramsche e. V." mitzunehmen. Alles klar?" So, nun packt eure Sachen zum Angeln am Hasesee und wenn ihr glaubt, ihr tretet jemanden auf die Füße, oder ihr habt Angst es könnte jemand sagen, ihr seit ja nur gekommen, weil im Internet dieser Geheimtip steht, so laßt mich mit dem Zitat eines bekannten Karpfenanglers aus dem Großraum Osnabrück enden: "Mir ist es egal, ob einer am Hasesee am füttern ist, ich setze mich hin wo ich will. Der Hasesee ist sowieso bekannt und die Stellen auch." Zitat ende. |
Schöne Fische wünscht "Magic Meyer" . stephanmeyer@online.de |
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